Frankreichs Inflation zieht an - Merkel äußert sich positiv zu Griechenland-Verhandlungen.
Die europäischen Leitbörsen haben am Donnerstag nach einem klaren Kursabfall nach den Aussagen eines IWF-Vertreters zum aktuellen Stand der Griechenland-Verhandlungen das Kursplus beinahe einheitlich verteidigen können. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 25,43 Einheiten oder 0,72 Prozent auf 3.551,91 Zähler.
Im Vordergrund des Handels am Donnerstag stand abermals der Streit zwischen Griechenland und dessen Geldgebern. Nachdem sich zuvor noch die positiven Hinweise gehäuft hatten, machte ein Sprecher des Internationalen Währungsfonds Hoffnungen auf eine schnellere Einigung zunichte. Der IWF-Vertreter Gerry Rice sah demnach "immer noch wesentliche Differenzen in entscheidenden Punkten". In den vergangenen Tagen sei kein Fortschritt erzielt worden, eine Einigung sei daher noch weit entfernt, klärte er auf.
Mit Spannung wurden außerdem die US-Konjunkturdaten im Verlauf erwartet. Demnach dürfte die amerikanische Wirtschaft die Schwächephase aus dem Winter überwunden haben. Die Einzelhandelsumsätze legten im Mai im Vergleich zum Vormonat um 1,2 Prozent zu. Analysten hatten mit diesem robusten Plus bereits gerechnet. Auch für das Vormonat wurde die stabile Entwicklung nun auf ein Plus revidiert. Das Handelsministerium verbesserte den April-Wert auf ein Wachstum von 0,2 Prozent.
Unter den Einzelwerten richteten sich die Augen auf die großen Autohersteller, die neue Absatzzahlen verkündeten. Europas größter Autobauer Volkswagen hat im Mai noch keinen Weg aus seinem nun bereits acht Monate dauernden Absatzminus gefunden. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der ausgelieferten Fahrzeuge um 5,9 Prozent auf 499.500 Stück. Besonders der russische und der südamerikanische Markt drückten auf das Absatzergebnis. VW-Vorzugsaktien büßten 0,55 Prozent ein.
Während VW auch in China Einbußen verbuchte, konnte der Konkurrent Daimler dort weiter wachsen, wenn auch zögerlicher, wie Vorstandschef Dieter Zetsche, bestätigte. Das Unternehmen will auch dieses Jahr ein zweistelliges Wachstum beim Absatz realisieren. Außerdem hält Zetsche an seiner Traumrendite von zehn Prozent in der Pkw-Sparte Mercedes Benz mittels mehrjährigen strikten Sparkurs fest. Die Daimler-Titel gingen mit plus 1,33 Prozent aus dem Handel.
An vorderster Stelle im Euro-Stoxx-50 kamen die Papiere des Luxusgüterkonzerns LVMH zu stehen. Nachdem die US-Großbank JPMorgan die Kaufempfehlung "overweight" für die Titel ausgesprochen hatte und gleichzeitig das Kursziel von 175 auf 180 Euro erhöhte, zogen die Aktien auf ein Plus von 2,45 Prozent. LVMH dürfte im ersten und zweiten Halbjahr ein starkes Umsatzwachstum und ein klares Plus im Betriebsergebnis (Ebit) verbuchen, erwarten die JPMorgan-Experten.
An die Spitze des Pariser Leitindex CAC-40 schossen unterdessen die Aktien von Peugeot mit einem Zuwachs von 2,58 Prozent. Wie Bloomberg berichtete sieht sich Fiat Chrysler Automobiles nach Kandidaten für eine Fusion um. Der Plan sei als Alternative gedacht, falls der Schulterschluss mit General Motors doch nicht zustande kommen sollte. Allen voran sei dafür Peugeot Citroën (PSA) genannt, erklärten Insider