Infineon ist schwach nach Zahlen, Givaudan steigerte den Gewinn.
Nach schwachen Vorgaben der Börsen in Übersee drohen den europäischen Leitbörsen am Dienstag weitere Verluste. "Die Aktienmärkte kommen nicht richtig auf die Beine", kommentierte Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Daher sei mit einem weiteren kräftigen Abschwung zu rechnen. Im Fokus der Anleger stehen zunächst die Geschäftszahlen des Chipherstellers Infineon sowie Arbeitsmarktdaten der Eurozone und aus Deutschland. Bange Blicke gelten aber auch wieder dem schwachen Ölpreis.
Der Future auf den Euro-Stoxx-50 deutete einen 0,45 Prozent schwächeren Auftakt auf 3.008,00 Einheiten für den Leitindex der Eurozone an. Der X-DAX als Indikator für den deutschen Leitindex sank vor dem Handelsstart um 0,42 Prozent auf 97.16,70 Punkte.
Am Montag hatte der DAX unter der weltweit eingetrübten Stimmung der Industrieunternehmen gelitten, seine zwischenzeitlich deutlichen Verluste letztlich aber eingedämmt. Die vergangene Woche hatte Deutschlands wichtigster Aktienindex mit einem kleinen Plus beendet - die Jänner-Bilanz war mit minus 9 Prozent allerdings die schlechteste seit den Jahren der Finanzkrise 2008 und 2009.
Die Aktien von Infineon sackten beim Broker Lang & Schwarz (L&S) schon vorbörslich um über 3,5 Prozent ab und waren damit größter DAX-Verlierer. Zwar steckten die Münchener im ersten Geschäftsquartal dank guter Geschäfte mit der Autoindustrie Einbußen bei Chips für Mobilgeräte zunächst weg und konnten umsatz- wie ergebnisseitig positiv überraschen. Doch die Unternehmensziele für das zweite Quartal blieben hinter den Erwartungen zurück.
Daneben dürften die Aktien von Givaudan im Fokus stehen. Der Aromen- und Riechstoffhersteller hat im Geschäftsjahr 2015 dank Einsparungen und geringerer Steuern seinen Gewinn zweistellig gesteigert. Der Umsatz sank dagegen leicht um 0,2 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Franken (3,97 Mrd. Euro).
Aus dem MDAX der mittelgroßen Werte legten die Titel von Wacker Chemie vorbörslich um fast 3 Prozent zu. Der Spezialchemiekonzern profitierte 2015 von einem starken Chemiegeschäft und schnitt vor allem ergebnisseitig besser ab als von Analysten erwartet.
Die Aktien von Symrise stiegen nach Geschäftszahlen eines Konkurrenten um knapp ein halbes Prozent. Der Schweizer Aromen- und Duftstoffhersteller Givaudan habe 2015 umsatz- und ergebnisseitig besser als erwartet abgeschnitten und die mittelfristigen Ziele bestätigt, sagte ein Börsianer. "Das sollte auch der Stimmung für Symrise zugute kommen". Symrise selbst will am 8. März über das vergangene Jahr Rechenschaft ablegen.
Beim Immobilienkonzern Hamborner Reit aus dem SDAX der geringer kapitalisierten Unternehmen konnten sich die Anleger nach Eckdaten für 2015 über ein vorbörsliches Kursplus von 1 Prozent freuen.