Leichtes Minus

Europas Leitbörsen schließen etwas leichter

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er Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 12,38 Einheiten oder 0,34 Prozent.

Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch einheitlich mit Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 12,38 Einheiten oder 0,34 Prozent auf 3.635,58 Zähler.

Wichtigster Impulsgeber waren die Quartalsberichte aus den USA. IBM, Microsoft und Apple hatten dort bereits am Dienstagabend Bilanzen vorgelegt, die von den Anlegern skeptisch aufgenommen wurden. Insbesondere im gleichen Umfeld operierende oder über Handelsbeziehungen verbundene, europäische Technologiewerte zeigten sich davon über den ganzen Tag hinweg stark betroffen.

Am Beispiel des britischen Chipdesigners ARM Technologies, dessen Chips unter anderem in Apples iPhone verbaut werden, zeigt sich dies eindrücklich. Die von ARM in der Früh veröffentlichten Bilanzen, die eine Erlössteigerung von 22 Prozent, eine Gewinnsteigerung von 39 Prozent und anhaltend hohe Wachstumsprognosen auswiesen, unterliefen die Erwartungen der Analysten zwar leicht. Der massive Kursverlust von 6,64 Prozent wird aber vor allem mit den Zahlen aus Cupertino erklärt: Der iPhone-Absatz sei deutlich gestiegen, aber hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Die nüchternen Prognosen des Apple-Managements für das restliche Geschäftsjahr wirken sich auch direkt auf die Absatzchancen von Zulieferer ARM aus.

Europaweit litten Technologieaktien im Lauf des Mittwochs daran, dass die US-Giganten an den hohen Erwartungen der Anleger scheiterten. Halbleiterhersteller Infineon büßte in Frankfurt etwa 6,34 Prozent ein.

Ein zweiter kurstreibender Faktor waren die anhaltend niedrigen Rohstoffpreisen, die vor allem Bergbau- und Ölunternehmen schwer trafen. Die Kursverluste des australisch-britischen Minenunternehmens BHP Billiton von 5,71 Prozent sind zudem noch auf die enttäuschenden eigenen Quartalszahlen zurückzuführen. Mitbewerber wie Glencore (minus 5,41 Prozent), Anglo American (minus 5,59 Prozent) oder Umicore (minus 6,43 Prozent) verloren aber nicht minder deutlich.

Neben Metallen und Erzen setzt auch der Ölpreis seine Talfahrt fort: Die Veröffentlichung der überraschend großen Ölreserven in den USA am gestrigen Dienstag trieb den Preis für das Barrel Rohöl im Lauf des Mittwochs weiter nach unten. Die spanische Repsol (minus 1,35 Prozent) und die französische Total (minus 1,77 Prozent) gehörten zu den größten Kursverlierern im Euro-Stoxx-50, in Amsterdam mussten auch die Papiere von Royal Dutch Shell 1,79 Prozent abgeben.

Einen der wenigen Lichtblicke an einem trüben Handelstag stellten die Aktien von Fluglinien dar, die von diesen niedrigen Ölpreisen profitieren dürften: Lufthansa war mit plus 0,75 Prozent stärkster Wert im DAX, die Papiere von Air France-KLM gewannen 0,32 Prozent. Stärkster Wert im Sektor sind aber die in London gehandelten Aktien von Easyjet, die nach der Vorlage überzeugender Quartalszahlen 4,92 Prozent gewinnen konnten.

Das Dauerthema der vergangenen Monate, der griechische Schuldenstreit, ruhte indes etwas. Erst am späten Nachmittag berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf anonyme Eingeweihte, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bereits vor der für heute Abend anberaumten Abstimmung über weitere Sparauflagen im griechischen Parlament die so genannten Ela-Hilfen aufgestockt habe.

Die "Emergency Liquidity Assistance" stellen Notkredite zur Rekapitalisierung der angeschlagenen griechischen Banken dar. Laut den Bloomberg-Informanten sei am Nachmittag in einer EZB-Telefonkonferenz eine Erhöhung um 900 Millionen Euro beschlossen worden. Die Börsen reagierten auf das Bekanntwerden dieser Nachrichten allerdings kaum, weitere Impulse aus Griechenland werden je nach Ablauf der Parlamentsverhandlungen am morgigen Donnerstag erwartet.
 

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