Draghi-Aussagen belasten

Europas Leitbörsen schließen im Minus

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Schwache Wall Street belastet - Berichtssaison liefert Impulse.

Die europäischen Leitbörsen haben sich am Donnerstag überwiegend von ihrer schwächeren Seite gezeigt. Nach uneinheitlichem Verlauf folgten die meisten Indizes am Nachmittag der Wall Street ins Minus.

Im Blickpunkt des Anlegerinteresses standen am Berichtstag die Zinsentscheidungen der Bank of England sowie der Europäischen Zentralbank (EZB). Beide Notenbanken haben ihre Leitzinsen jedoch unverändert belassen.

Impulse für die Märkte lieferten hingegen einige Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi. So stellte der EZB-Chef die jüngsten Zugewinne beim Euro indes als Abwärtsrisiko für die Inflationsentwicklung dar. Laut einem Analysten brachte diese "kleine verbale Intervention" den Euro unter Druck. Mit der Gemeinschaftswerbung drehten auch die Aktienbörsen ab, die zunächst noch positiv auf die Aussage von Draghi bezüglich einer Stabilisierung der Lage im Euroraum reagiert hatten.

Zur Unterstützung an den Märkten trug am Vormittag auch eine Anleiheauktion in Spanien bei, die nach den Korruptionsvorwürfen besser als befürchtet verlaufen war. Am Nachmittag trübten rückläufige Daten zur US-Produktivität sowie die daraufhin schwächer tendierende Wall Street die Stimmung merklich ein.

Unter den Einzelwerten schoben sich vor allem die Aktien der Credit Suisse (CS Group) ins Rampenlicht. Nach einem Gewinneinbruch will die Schweizer Großbank erneut stärker sparen. Analysten lobten vor allem die Aussagen über eine erfreuliche Ertragsentwicklung zum Jahresauftakt und die Fortschritte bei der Verringerung von Risiken in der Bilanz. Die Aktien rutschten gut drei Prozent ab.

Im Euro-Stoxx fielen die Anteilsscheine von Sanofi um 3,99 Prozent auf 66,60 Euro. Umsatzeinbußen durch billigere Konkurrenzprodukte für wichtige Umsatzbringer haben dem französischen Pharmakonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr zugesetzt. Auch der Gewinn ging zurück.

In Frankfurt stiegen Daimler-Titel nach Zahlen um 2,78 Prozent auf 44,205 Euro. Der Verkauf der Anteile am Luft- und Raumfahrtkonzern EADS beflügelte den Gewinn des Autobauers im vergangenen Jahr.

Aktien von HeidelbergCement gewannen kräftig um 5,10 Prozent. Der Baustoffkonzern hatte im Schlussquartal vor allem dank der weiterhin guten Nachfrage in den Schwellenländern mehr verdient als ein Jahr zuvor.

In Amsterdam gewannen Air France-KLM nach Verkehrszahlen für Jänner 1,72 Prozent auf 8,213 Euro. Außerhalb wichtiger Indizes rutschten Alcatel-Lucent fast fünf Prozent ins Minus. Der angeschlagene Netzwerkausrüster ist wieder einmal tief in die roten Zahlen gestürzt.
 

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