Fed-Zinsentscheidung im Fokus - Rohstoff- und Telekomwerte gesucht.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch mehrheitlich mit etwas höheren Notierungen aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 zog um moderate 6,31 Einheiten oder 0,24 Prozent auf 2.630,34 Zähler an.
Das zentrale Thema am Markt war heute die am Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed. Börsianern zufolge hoffen die Anleger darauf, dass die Zentralbank eine Ausweitung ihres Anleihen-Kaufprogramms beschließt. Die Spekulationen sorgten für eine überwiegend positive Stimmung an den europäischen Handelsplätzen.
Daneben rückte Griechenland wieder in den Blickpunkt. Der griechische Staatsanleihen-Rückkauf hat nach offiziellen Angaben 31,9 Mrd. Euro erzielt. Indessen hat nach langem Hin-und-Her das Europaparlament mit dem EU-Finanzministerrat dem EU-Budget für 2013 zugestimmt. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte für den Haushaltsplan. Die Rechnungen aus dem laufenden Haushaltsjahr 2012 sollen nicht durch Umschichtungen, sondern durch zusätzliche Gelder bezahlt werden, hieß es.
Konjunkturseitig standen Daten zur Industrieproduktion in der Eurozone auf der Agenda. Nach einem sehr schwachen September war die Produktion im Oktober abermals rückläufig. Sie sank um 1,4 Prozent zum Vormonat. Bankvolkswirte hatten indes eine Stagnation erwartet
In einem europäischen Branchenvergleich waren Rohstoffwerte gut gesucht. Im Euro-Stoxx-50 legten ArcelorMittal 1,00 Prozent auf 12,645 Euro zu. Klar im Plus zeigten sich zudem Titel aus dem Telekomsektor. France Telekom erhöhten sich um 1,56 Prozent auf 8,53 Euro und Deutsche Telekom gewannen 1,13 Prozent auf 8,565 Euro.
Neue Nachrichten kamen außerdem aus der Autobranche. PSA Peugeot Citroen kletterten um 10,02 Prozent auf 5,423 Euro, nachdem der Konzern erneute Stellenstreichungen verkündet hatte. Die Zeitung „La Tribune“ hatte erklärt, dass Algerien einen Anteil am zweitgrößten französischen Autobauer übernehmen könnte. Zusätzlich zu den bisher verkündeten 8.000 Stellen wolle Peugeot weitere 1.500 streichen, hieß es von Seiten des Automobilkonzerns.
Die Übernahme des russischen Lada-Herstellers Avtovaz durch die französisch-japanische Allianz aus Renault und Nissan ist beschlossene Sache. Gemeinsam mit dem staatlichen Betrieb Russian Technologies gründeten die Autobauer heute ein Gemeinschaftsunternehmen, das drei Viertel der Anteile an Avtovaz halten soll. Renault sanken leicht um 0,33 Prozent auf 39,63 Euro.
Ins Visier der Investoren rückte zur Wochenmitte die Deutsche Bank (minus 0,13 Prozent auf 34,275 Euro). Die Ermittlungen zum Umsatzsteuerbetrug in Millionenhöhe richten sich nun auch gegen Konzernchef Jürgen Fitschen und Finanzvorstand Stefan Krause. Die beiden Manager hätten die fragliche Umsatzsteuererklärung der Bank aus dem Jahr 2009 unterzeichnet, teilte das Geldhaus zur Begründung mit.
Der Fall steht in Zusammenhang mit illegalen Geschäften im Handel mit Luftverschmutzungsrechten. Am Mittwoch hatte es erneut eine Razzia bei der Deutschen Bank gegeben. 500 Beamte von Bundeskriminalamt, Bundespolizei und Steuerfahndung durchsuchten unter anderem die Frankfurter Zentrale des Konzerns. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt beschuldigt 25 Beschäftigte des Geldhauses der schweren Steuerhinterziehung, der Geldwäsche und der versuchten Strafvereitelung. Gegen fünf Verdächtige wurden Haftbefehle erlassen.