Unerwartet schwache Stimmungsdaten aus dem US-Dienstleistungssektor belasteten Aktienhandel.
Die europäischen Leitbörsen haben einheitlich mit deutlichen Kursverlusten geschlossen. Der Euro-Stoxx-50 ging um 55,22 Einheiten oder 1,87 Prozent tiefer bei 2.896,63 Zählern aus dem Handel. Damit verzeichnete er den dritten Verlusttag in Folge. Am Vortag hatte er bereits über 2,2 Prozent nachgegeben.
Nach schwachen Vorgaben aus New York und Tokio haben die europäischen Aktienmärkte bereits in der Verlustzone eröffnet. Am Vormittag veröffentlichte europäische Konjunkturdaten brachten keinen Stimmungsumschwung: So hat sich im Dienstleistungssektor der Eurozone die Stimmung im Jänner eingetrübt. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex fiel von 54,2 Punkten im Vormonat auf 53,6 Punkte. Damit wurde erwartungsgemäß eine erste Schätzung bestätigt.
Es waren dann allerdings die Daten aus den USA, welche die europäischen Aktienmärkte vollends abrutschen ließen. Im US-Dienstleistungssektor hat sich die Stimmung überraschend deutlich verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex des ISM (Institute for Supply Management) ist auf den tiefsten Stand seit Februar 2014 gefallen. Der Euro sprang daraufhin über die Marke von 1,10 Dollar. Da ein stärkerer Euro die Produkte der Unternehmen des Euroraums außerhalb von diesem verteuert, schwächte dies den Aktienhandel in Europa zusätzlich.
Auf Unternehmensseite rückte Syngenta in den Mittelpunkt. Der chinesische Chemieriese ChemChina will den Schweizer Agrarchemiekonzern um 43 Mrd. Dollar übernehmen. Syngenta-Chef John Ramsey bezeichnete das Angebot als "sehr angemessen". An der Zürcher Börse legten die Titel daraufhin 2,73 Prozent zu.
Klar aufwärts ging es außerdem für die Papiere von LVMH, die mit einem Plus von 4,51 Prozent sowohl im Euro-Stoxx-50 als auch im französischen CAC-40 als Tagessieger schlossen. Der französische Luxusgüterkonzern hat im abgelaufenen Jahr einen Rekordumsatz erzielt. Die Erlöse sind 2015 um 16 Prozent auf 35,7 Mrd. Euro gestiegen, der Gewinn legte um 16 Prozent auf 6,6 Mrd. Euro zu. Damit wurden die Erwartungen von Analysten übertroffen.
Unter Druck gerieten hingegen die Papiere des niederländischen Telekomkonzerns KPN, die um 1,22 Prozent schwächer schlossen. Im Schlussquartal ist das operative Ergebnis (Ebitda) mit 582 Mio. Euro um 7,6 Prozent niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Damit lag der Gewinn unter den Erwartungen der Analysten, die 596 Mio. Euro geschätzt hatten.