Euro Stoxx 50

Europas Leitbörsen schließen mit Verlusten

Teilen

Keine Gewinner im Euro-Stoxx-50-Index.

Nach dem Referendum der Briten die Europäische Union zu verlassen legten die europäischen Aktienmärkte nach einem ersten Schock eine Erholungsrallye hin. Diese Woche verläuft konträr: Der Euro-Stoxx-50 verlor 51,51 Einheiten oder 1,83 Prozent auf 2.761,37 Zähler und erreicht damit seinen bisher tiefsten Wochen-Schlusskurs.

Anleger sind hin- und hergerissen zwischen der Unsicherheit wegen der wirtschaftlichen und politischen Auswirkungen des Brexit und dem Erwarten von Konjunkturmaßnahmen. Für große Nervosität sorgte, dass drei große britische Vermögensverwalter ihren Kunden die angelegten Gelder verweigerten. In den vergangenen Monaten haben so viele Anleger ihre Anteile an britischen Immobilienfonds zurückgegeben, dass deren Barmittel knapp geworden sind.

Da 2008 die Finanzkrise ähnlich begonnen habe, dass Investmentfonds den Rückkauf von Anteilen verweigert hätten, waren viele Aktionäre verunsichert, hieß es am Markt. Daraufhin fiel das Pfund zwischenzeitlich auf ein 31-Jahres-Tief. Die Talfahrt der britischen Währung dürfte voraussichtlich auch Thema der anstehenden G-20-Tagung in China sein.

Zudem strapazierten die jüngsten Konjunkturdaten die Nerven der Marktteilnehmer. Denn die deutsche Industrie verzeichnete im Mai überraschend keinen Zuwachs bei den Auftragseingängen. Das unerwartet schwache Abschneiden geht auf die Binnennachfrage zurück. Weiters ist das Defizit in der US-Handelsbilanz im Mai höher ausgefallen als erwartet.

Im europäischen Leitindex gab es heute keine Gewinner. Die Deutsche Bank blieb wie auch schon im Tagesverlauf mit minus 5,56 Prozent auf der Schlussposition. Die Großbank will Finanzkreisen zufolge Schiffskredite im Milliardenvolumen verkaufen und damit ihre Bilanz säubern. UniCredit baute mit einem Minus von 3,30 Prozent ihre Verluste aus. Glimpflich davon kamen die Papiere von Intesa SanPaolo mit minus 0,19 Prozent.

Daneben rückten Pharmaunternehmen in den Fokus der Anleger. Im milliardenschweren Übernahmepoker um den US-Krebsspezialisten Medivation öffnet das Unternehmen seine Bücher für den französischen Pharmakonzern Sanofi. Die Aktien verloren allerdings um 1,18 Prozent. Hingegen konnten die Papiere von GlaxoSmithKline einen Kursaufschlag von 1,29 Prozent verbuchen.

Für die luxemburgischen Aktien des Autozulieferers Stabilus ging es nach der Ankündigung einer Kapitalerhöhung um 1,34 Prozent nach oben. Im deutschen Leitindex DAX schafften es nur die Anteilsscheine von Adidas (plus 1,95 Prozent) und der Deutschen Börse (plus 0,61) in den grünen Bereich.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.