Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 1,54 Prozent auf 3.462,06 Zähler.
Die europäischen Leitbörsen sind am Mittwoch sehr fest aus dem Handel gegangen. Die Hoffnung auf weitere geldpolitische Unterstützung durch die EZB beflügelte die Aktienkurse, nach den klaren Vortagesverlusten. Der Euro-Stoxx-50 erhöhte sich um 1,54 Prozent auf 3.462,06 Zähler.
Am Dienstag hatte noch der Abschuss eines russischen Kampfjets im türkisch-syrischen Grenzgebiet für Belastung gesorgt und den Index um rund 1 Prozent ins Minus gedrückt. "Geldpolitische Fantasie löst die Unsicherheit ab", kommentierte ein Analyst. Auch die Börsen in Russland und der Türkei erholten sich zur Wochenmitte. Sie waren wegen des militärischen Zwischenfalls am Vortag unter Druck geraten: der RTS-Interfax-Index gewann in Moskau 1,31 Prozent, der BIST-National-100-Index stieg in Istanbul um 0,78 Prozent.
Auch ein schwächerer Euro gab den Aktienkursen Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung litt unter den Spekulationen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagenzins noch stärker senken könnte als gedacht. Eine schwache Gemeinschaftswährung verbessert die Wettbewerbsfähigkeit der exportorientierten Unternehmen der Eurozone.
Unter den Einzelwerten zog der Kurssprung von Thomas Cook im Ausmaß von fast elf Prozent die Aufmerksamkeit der Akteure auf sich. Europas zweitgrößter Reiseveranstalter hatte im Geschäftsjahr 2014/15 erstmals seit fünf Jahren unter dem Strich schwarze Zahlen geschrieben. Zudem stellte Unternehmenschef wieder eine Dividende in Aussicht, nachdem es die vergangenen Jahre nichts ausgeschüttet wurde.
Auch insgesamt gehörte die zuletzt von Terrorängsten gebeutelte Branche der Luftfahrt- und Reiseunternehmen zu den Favoriten in Europa. Ein Grund dafür war auch, dass die Flugbegleitergewerkschaft Ufo ihren für diese Woche geplanten Streik des Kabinenpersonals bei der Lufthansa abgesagt hatte. Die Aktien der AUA-Mutter gewannen 2,7 Prozent an Höhe. Bei der Air France-KLM ging es dennoch 2,9 Prozent abwärts.
VW-Vorzugsaktien gewannen weitere 3,8 Prozent und verbuchten damit ihren neunten Gewinntag in Folge. Die Kosten der Abgasaffäre bleiben für den Volkswagen-Konzern nach Einschätzung des deutschen Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer in Europa überschaubar. Die Rückrufaktion für 8,2 Millionen Diesel-Fahrzeuge in Europa werde rund 500 Mio. Euro kosten, erklärte er mit Verweis auf Berechnungen seines Instituts, dem CAR-Center Automotive Research in Duisburg.
Gute Neuigkeiten zur Dividendenpolitik gab es für die Aktionäre von LafargeHolcim. Der erst jüngst aus Holcim und Lafarge entstandene Mega-Zementkonzern stellte nun 1,50 Franken als Ausschüttung für 2015 in Aussicht. Im Sommer hatte LafargeHolcim noch mindestens 1,30 Franken als Dividende versprochen. Die Papiere kletterten in Zürich um satte 4,3 Prozent nach oben.
Der Handelskonzern Metro hat die Anleger zur Wochenmitte mit der Aussicht auf eine höhere Gewinnbeteiligung auf seine Seite gezogen. Zusätzlichen Rückenwind lieferte eine Kaufempfehlung des Investmenthauses Jefferies. Die Metro-Aktien verteuerten sich um 5,8 Prozent.