Einlagen belaufen sich auf 200 Mio. Euro, davon sind 80 Mio. Euro durch Einlagensicherung geschützt.
Nachdem der Wiener Anglo Austrian AAB Bank (vormals Meinl Bank) die Konzession am Freitag entzogen wurde , wird die Gesellschaft nun von der Anwaltskanzlei Engelhart & Partner abgewickelt. "Die Presse" und das Ö1-"Morgenjournal" berichteten von einem größeren Kundenandrang am Dienstag. Am Mittwochvormittag hielt sich der Kundenandrang bei einem APA-Lokalaugenschein sehr in Grenzen.
Die Einlagen der rund 2.000 Kunden sollen sich auf rund 200 Mio. Euro belaufen, davon sind 80 Mio. Euro durch die Einlagensicherung geschützt, hieß es aus Finanzkreisen zur APA. Betroffen sind unter anderem Pensionisten der früheren Meinl-Supermarktkette. Die Einlagensicherung gilt für Guthaben von bis zu 100.000 Euro. "Bis dato weist nichts darauf hin, dass die Bank nicht ausreichend Kapital hat, um die Guthaben zu bedienen", schreibt "Die Presse" (Mittwochausgabe).
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Kunden brauche neue Bank
Die betroffenen Kunden müssen sich nun eine neue Bank suchen. Einlagen werden an die Kunden ausbezahlt. Aktien- und Anleihendepots sind von der Einlagensicherung nicht abgedeckt, sie sollen direkt an ihre Besitzer zurückgegeben werden. Auch Kreditverträge mit der Anglo Austrian AAB Bank werden aufgelöst. "Alles bestens, alles wie immer", sagte ein Kunde gegenüber dem Ö1-"Morgenjournal" des ORF-Radio, der seine Einlagen abzog. Gegenüber der "Presse" kritisierten mehrere Kunden die längeren Wartezeiten.
Die Anglo Austrian AA Bank AG informiert auf ihrer Website über das weitere Prozedere: "Im Rahmen der geordneten Umsetzung der Aufgabe des Bankgeschäftes geben wir bekannt, dass wir keine Bankgeschäfte mehr durchführen. Wir ersuchen Sie daher, uns eine neue Bankverbindung bekannt zu geben, um Ihre Kontoguthaben und Wertpapiere wegtransferieren/übertragen zu können", heißt es auf der Website.
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Nicht mehr unter Aufsicht der FMA
Mit dem Bankkonzessionsentzug untersteht die Gesellschaft nicht mehr der Aufsicht durch die Finanzmarktaufsicht. Gegründet worden war das Wiener Geldinstitut 1923 von Julius Meinl II. - als Spar- und Kreditverein der Freunde und Angestellten der Julius Meinl AG. Erst vor wenigen Monaten hat sich das Geldhaus mit Sitz am Wiener Bauernmarkt umgetauft, in Anglo Austrian AAB Bank. Damit wollte es wieder an Image gewinnen.
Völlig überraschend kam der Schritt der Aufseher am vergangenen Freitag nicht. Es lief schon seit längerem ein Verfahren gegen die AAB, das im Lizenzentzug münden konnte. Das klassische Einlagen-/Kreditgeschäft wurde schon schrittweise zurückgefahren. Die frühere Meinl-Bank bzw. Tochtergesellschaften hatten sich häufig mit Anlegern gestritten und waren in der Vergangenheit wiederholt auch mit Geldwäsche-Vorwürfen konfrontiert.