Renzi-Rücktritt beeindruckt die Wall Street nicht.
Die US-Börsen haben am Montag im Eröffnungshandel Kursgewinne verzeichnet. Zuvor hatten sich bereits die Aktienmärkte in Europa unbeeindruckt vom "Nein" der italienischen Wähler zu den von Ministerpräsident Matteo Renzi vorgeschlagenen Verfassungsreformen gezeigt.
Der Dow Jones stieg gegen 15.55 Uhr um 89,81 Einheiten oder 0,47 Prozent auf 19.260,23 Zähler. Kurz zuvor hatte er bei 19.268,99 Zählern neuerlich ein Rekordhoch erreicht. Der breiter gefasste S&P-500 gewann 11,73 Punkte oder 0,54 Prozent auf 2.203,68 Zähler. Der technologielastige Nasdaq Composite stieg um 30,50 Punkte oder 0,58 Prozent auf 5.286,15 Einheiten.
Renzi hatte noch in der Nacht auf Montag seinen Rücktritt angekündigt. Der von manchen Marktbeobachtern befürchtete Kursrutsch an den Aktienmärkten ist ausgeblieben. "An den Finanzmärkten war dieses Ergebnis weitgehend antizipiert worden", kommentierte der Analyst Patrick Krizan von Raiffeisen Research. "Gestürzte Regierungen in Italien sind nun wirklich nichts Neues und Europa hat schon Vieles überlebt", sagte Carsten Brzeski von der ING-DiBa.
In den USA richteten sich die Blicke daher bereits wieder stärker auf die Geldpolitik. Der Notenbanker William Dudley sagte am Nachmittag, dass es noch zu früh sei, um nach der Wahl von Donald Trump über eventuelle Nachjustierung des bisherigen Kurses zu entscheiden. Es gebe "beträchtliche Unsicherheit" darüber, wie sich die US-Haushaltspolitik weiter entwickeln werde, sagte der Chef der regionalen Notenbank von New York.
Hinsichtlich Konjunkturdaten blieb es ruhig. Noch im Frühhandel wird der Einkaufsmanagerindex für das US-Dienstleistungsgewerbe. Analysten rechnen für November mit einer leichten Stimmungsaufhellung.
Bei den Einzelwerten stiegen Nike-Aktien an der Spitze des Dow Jones um 2,10 Prozent auf 55,52 Dollar. Die britische Investmentbank HSBC hat die Titel von "Hold" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 56 auf 60 US-Dollar angehoben. Die Realität beim US-Sportartikelhersteller sei gar nicht so trostlos, wie es der Aktienkurs vermuten lasse, hieß es zur Begründung. Die Nike-Aktie ist der im bisherigen Jahresverlauf schwächste Wert im Dow Jones.
Unterdessen rutschten die Papiere von Apple mit einem Minus von 1,23 Prozent ans Dow-Ende ab. Der kalifornische Technologiekonzern will unterdessen bei den anstehenden Richtlinien für selbstfahrende Autos in den USA seine Meinung einbringen und lieferte damit einen weiteren Hinweis auf seine Pläne in dem Bereich. Der Konzern schrieb an die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA, er investiere "massiv in die Erforschung von maschinellem Lernen und der Automatisierung und ist enthusiastisch angesichts des Potenzials automatisierter Systeme in vielen Bereichen inklusive des Verkehrs".