Schuldenschnitt-Verhandlungen in Griechenland im Blick.
Die Wiener Börse ist am Freitag bei gutem Volumen mit höheren Notierungen aus dem Handel gegangen. Der ATX stieg 18,71 Punkte oder 0,94 Prozent auf 2.019,73 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 35 Punkte über der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 1.985 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,34 Prozent, DAX/Frankfurt -0,18 Prozent, FTSE/London -0,21 Prozent und CAC-40/Paris -0,22 Prozent.
In einem etwas schwächeren europäischen Umfeld hat sich das heimische Börsenbarometer entgegen dem Trend mit deutlichen Kursgewinnen aus dem Handel verabschiedet. Die Aufmerksamkeit der Anleger hätte sich Marktteilnehmern zufolge insbesondere auf die laufenden Schuldenschnitt-Verhandlungen in Griechenland gerichtet. Eine Einigung zwischen der Regierung und den privaten Gläubigern sei nahe, hieß es am Nachmittag von Vertretern der Regierung und von Banken.
Den teilweisen Schuldenerlass für Athen sollen die privaten Gläubiger freiwillig schultern. Ihr Engagement ist ein entscheidender Baustein für das zweite, 130 Mrd. Euro schwere Hilfsprogramm für Griechenland. Zudem prüft seit dieser Woche die sogenannte "Troika", also die Experten aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF), vor Ort die Bücher der griechischen Administration. Ohne das grüne Licht der Troika kann Athen nicht auf weitere Finanzspritzen hoffen.
An der Wiener Börse blieb die Nachrichtenlage sehr dünn. Merklich bergauf ging es für Vienna Insurance Group (VIG), die Titel kletterten um 2,69 Prozent auf 32,31 Euro. Im Rennen um die polnische Warta Versicherung kam die VIG nicht zum Zug, wie heute bekanntgeworden war. Den Zuschlag erhielt die deutsche Talanx, welche die Warta vom belgischen Finanzkonzern KBC um 770 Mio. Euro kauft, hieß es. Mit dem Zukauf hätte die VIG ihren Marktanteil in Polen verdoppeln können.
Klar in der Gewinnzone konnten zudem Bankenwerte den Handel beenden. Erste Group zogen um satte 3,89 Prozent auf 15,22 Euro an, Raiffeisen gewannen indessen 0,67 Prozent auf 21,14 Euro. Bis heute müssen die Kreditinstitute Europas ihren nationalen Aufsichtsbehörden mitteilen, wie sie ihre Kapitallücken schließen wollen. In Österreich müssen demnach Raiffeisen Zentralbank (RZB) und Erste Group der Finanzmarktaufsicht (FMA) bzw. Nationalbank (OeNB) ihre Pläne vorlegen. Laut EBA benötigt die Erste Group 743 Mio. Euro, bei der Raiffeisen belaufe sich die Kapitallücke indessen auf 2,1 Mrd. Euro
Moderate Zuschläge konnten die Flughafen Wien-Anteilsscheine einfahren (plus 0,32 Prozent auf 27,99 Euro). Die Wertpapierspezialisten der Erste Group haben ihr Anlagevotum für die Aktie von "Reduce" auf "Hold" angehoben. Zudem wurde das Kursziel leicht von 30,0 auf 31,0 Euro erhöht.