Am Montag

Wiener Börse taucht tief ins Rote

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Euro nahe seinem Neunjahrestief - Raiffeisen-Aktie pirscht sich an ihr Allzeittief.

Die Wiener Börse hat am Montag tiefrot geschlossen. Der ATX fiel 62,38 Punkte oder 2,85 Prozent auf 2.128,68 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -1,36 Prozent, DAX/Frankfurt -2,78 Prozent, FTSE/London -1,97 Prozent und CAC-40/Paris -3,21 Prozent.

Der Wochenauftakt an den europäischen Börsen stand bereits im Voraus unter einem schlechten Stern: Am Wochenende hatte das deutsche Magazin "Spiegel" berichtet, dass die deutsche Regierung im Vorfeld der griechischen Neuwahlen einen Austritt des Landes für "verkraftbar" hält. Alexis Tsipras, Chef des griechischen Linksbündnisses SYRIZA, wertet die Debatte um den Euro-Austritt als Schreckgespenst der politischen Gegner.

Einige Experten sehen nicht zuletzt, da andere krisengebeutelte Staaten wie Spanien oder Irland etwas besser als in den Jahre 2010 und 2011 dastehen, ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone als durchaus möglich an. Demgegenüber fordert SYRIZA-Chef Tsipras einen umfassenden Schuldenerlass und Anleihekäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB).

Dass die EZB bereits bei ihrer nächsten Sitzung am 22. Jänner breit angelegte Anleihekäufe vornehmen könnte, ist heute wieder etwas wahrscheinlicher geworden: Denn im Dezember ist die deutsche Teuerungsrate deutlich gesunken und hat das niedrigste Niveau seit Oktober 2009 erreicht. Im Jahresvergleich lag die Teuerung bei 0,2 Prozent und damit unter den erwarteten 0,3 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat hielten sich die Verbraucherpreise im Dezember unverändert. Volkswirte hatten einen Zuwachs um 0,1 Prozent erwartet.

Vor dieser Kulisse rasselten einige Werte bergab: Der Brent-Ölpreis tauchte mit einem Minus über fünf Prozent etwas unter sein tiefstes Niveau der vergangenen fünfeinhalb Jahre. Infolge setzte es für die Ölaktien in einem Branchenvergleich in herbes Minus von über sechs Prozent, in Wien verbilligten sich OMV um 6,26 Prozent und SBO um 1,90 Prozent. Der Euro wiederum sackte deutlich unter 1,19 Dollar auf seinen Tiefststand seit März 2006.

Der schwache Ölpreis brachte auch den Rubel neuerlich ins Schleudern, eine Entwicklung, die der Aktie der Raiffeisen Bank International (RBI) im Dezember ein neues Allzeittief von 10,48 Euro eingebrockt hatte. Nachdem die Bank heute am Nachmittag mitgeteilt hatte, dass die Geschäftsplanung für ihr Russland-Geschäft überarbeitet werden müsse, brach die Aktie um 7,66 Prozent auf 11,69 Euro ein. Eine "Anpassung des Firmenwerts der russischen Einheit" könnte erforderlich sein, hieß es in einer Mitteilung.

Eben jener Firmenwert der russischen Tochter ist wegen des Rubelkursverfalls allein zwischen Juni und Ende Dezember 2014 von umgerechnet 237 Millionen auf 148 Mio. Euro gerutscht - noch ohne Firmenwertabschreibung. Im Nettogewinn der RBI würde sich eine derartige Abschreibung niederschlagen, nicht aber im regulatorischen Kapital, hieß es seitens der Bank. Auch wenn die Abschlussprüfung der russischen Tochter für 2014 noch nicht final sei, werde der Gewinn der Russlandsparte "deutlich über 300 Mio. Euro liegen". Erst vergangene Woche hatte RBI-Chef Sevelda die Anleger auf Abschreibungen bei der ukrainischen Tochter Bank Aval "zwischen 500 und 600 Millionen Euro" eingestimmt.

Doch nicht nur Erste Group (minus 3,41 Prozent) folgten der RBI im Fahrwasser der Winterschlussverkaufsstimmung tiefer in die Verlustzone: Auch voestalpine (minus 4,63 Prozent), Verbund (minus 3,98 Prozent) und Immofinanz (minus 2,54 Prozent) verbilligten sich deutlich. Obenauf zeigten sich hingegen Buwog mit plus 1,52 Prozent auf 16,65 Euro. Zuvor hatten die Analysten der Berenberg Bank ihr Kursziel für die Aktien des heimischen Immobilienunternehmens von 17,50 Euro auf 19,00 Euro angehoben. Gleichzeitig wurde die Anlageempfehlung "Buy" bestätigt.

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