Der deutsche Unternehmer und "Fressnapf"-Gründer investierte in Benkos Signa und verlor 150 Millionen Euro
Torsten Toeller (59) gilt als einer der erfolgreichsten Unternehmer Deutschlands. Mit seiner Marke Fressnapf, die er 1990 mit einem einzigen Tierbedarfsladen gründete, baute er ein europaweites Imperium auf – heute ist das Unternehmen Marktführer in Europa. Doch selbst ein Top-Manager wie Toeller ist nicht vor folgenschweren Fehlentscheidungen sicher. Jetzt spricht der Unternehmer überraschend offen über seinen größten geschäftlichen Reinfall – und der trägt einen schillernden, aber inzwischen umstrittenen Namen: René Benko (48).
Millionen-Investment bei René Benko
Im Jahr 2014 beteiligte sich Toeller an der Signa Prime Selection, einer von Benkos Premium-Immobiliengesellschaften. Diese hielt Anteile an bekannten Prestigeobjekten wie dem KaDeWe, dem Oberpollinger in München und dem geplanten Elbtower in Hamburg. „Die Idee war bestechend: Premium-Immobilien an Toplagen entwickeln – das klang nach einer zukunftssicheren Investition“, so Toeller im Gespräch mit der "Neuen Zürcher Zeitung".
Torsten Toeller
Auch Benko selbst habe ihn zunächst fasziniert. „René war auf den ersten, zweiten und dritten Blick beeindruckend – vielleicht nicht mehr auf den vierten.“ Toeller wechselte 2017 sogar von der Prime in die Signa Holding, um näher am Zentrum der Macht zu sein. Eine Entscheidung, die er heute bitter bereut. „Ich wollte für mehr Transparenz sorgen. Rückblickend muss ich sagen: Ich war naiv.“
„Ein teurer Fehler“
Hinter den Kulissen der Signa-Gruppe herrschten laut Toeller chaotische Zustände: undurchsichtige Strukturen, fehlende Kontrolle, keine einheitlichen Abläufe. „Aufsichtsratssitzungen fanden kaum statt, Gesellschafter wurden isoliert informiert“, so der Unternehmer. Benko habe die Investoren mit Einzelgesprächen und selektiven Informationen „auseinandergehalten“. Toeller hatte zwar Verkaufsoptionen vereinbart, wollte 2021 aussteigen – doch die zugesagte Rückzahlung blieb aus. Der Schaden? 150 Millionen Euro. „Das war eine wertvolle, wenn auch sehr teure Lektion“, so der Fressnapf-Chef. Für ihn steht fest: „Benko war der zentrale Dreh- und Angelpunkt dieses – wie sich herausstellte – gigantischen Betrugs.“
Jetzt wird geklagt
Toeller lässt sich die Verluste nicht kampflos gefallen. Gemeinsam mit weiteren Investoren geht er zivil- und strafrechtlich gegen Benko und seine Firmen vor. In Österreich laufen Verfahren, um das Geschehen juristisch aufzuarbeiten. Die Vorwürfe wiegen schwer: Von systematischem Täuschungsmanöver bis hin zu persönlichem Fehlverhalten. Toeller wirft Benko vor, sich aus der Verantwortung zu stehlen: „Er hat nie Verantwortung übernommen, sondern stets anderen die Schuld zugeschoben – Banken, Investoren, Behörden.“ Seine persönliche Lehre: „Ich hätte früher erkennen können, dass René Benko mein Vertrauen nicht verdient.“