Internet Roaming

37.000 € Handy-Rechnung im Urlaub

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Fröhliches Surfen und Telefonieren im Ausland kann zu einem Schock bei der Abrechnung führen: 37.000 Euro sollte eine Kundin zahlen.

Wien. Eine böse Überraschung erlebte eine Österreicherin, als ihr nach dem Kroatien-Urlaub die Handy-Rechnung zugestellt wurde: 37.000 Euro sollte die Mobilkom-Kundin nun berappen, weil sie im Urlaub in Kroatien mit ihrem Smartphone unbeschwert im Internet gesurft ist. Die Frau hatte während ihres Aufenthaltes im südlichen Nachbarland insgesamt 15 GB Datenverkehr verbraucht, hatte aber leider nur ein 1-GB-Packet in der Grundgebühr des Handyanbieters enthalten.

Der Härte-Fall langte bei der Te­lekom-Regulierungsbehörde ein, die letztendlich eine Gutschrift aushandelte. Die Mobilkom zeigte sich relativ großzügig und reduzierte den Betrag um 15.000 Euro, so Daniela Andreasch, Sprecherin der Regulierungsbehörde. Den Restbetrag – immerhin 22.000 Euro – musste die Urlauberin bezahlen.

Bei der Regulierungsbehörde warnt man Kunden daher vor der Kostenfalle Urlaub: „Dieser spektakuläre Fall ist zwar kein typischer, aber besonders in der Urlaubszeit sollte man vorsichtig beim Internet-Surfen und Telefonieren im Ausland sein“, so Andreasch.

Neue EU-Regeln

Eine Besserung soll es für alle Handy-Kunden innerhalb der EU ab 1. Juli geben. Ab da schreibt nämlich eine neue Verordnung vor, dass Mobilfunkbetreiber ihre Kunden bei Überschreiten der Download-Limits eindeutig warnen oder zumindest die Daten-Leitung unterbrechen müssen.

Aber diese Regelung gilt nur, wenn man sich innerhalb des EU-Raums aufhält. „Außerhalb der Union kann es sehr rasch wirklich kostspielig werden“, warnt Andreasch. Die Betreiber bieten zwar immer wieder günstige Pauschalpakete für eine vorgegebene Datenmenge an, aber bei Überschreitungen kann es dann so richtig teuer werden. Ein Beispiel: 5 GB Datenvolumen gibt es schon für 15 Euro, überschreitet der Kunde aber die Pauschale, zahlt er 250 Euro pro GB.

Die Beschwerden von Mobilfunk-Kunden nehmen indes stetig zu: 75 Prozent der mehr als 4.000 angemeldeten Verfahren bezogen sich im Vorjahr auf den Mobilfunk.

Die meisten Beschwerden richteten sich auf diesem Gebiet gegen T-Mobile und Telering. „Diese Streitigkeiten können aber vermieden werden, wenn man sich für Wertkarten-, Flat-Free- oder Fair-Use-Produkte entscheidet“, empfiehlt Georg Serentschy, Chef der Regulierungsbehörde.

Die größten Kostenfallen im Urlaub

  • Teures Roaming: Sogenannte „shocking bills“ kann Datenroaming außerhalb der EU bescheren: Extreme Rechnungsbeträge sind in kürzester Zeit möglich, da es oftmals zu hohe Entgelte gibt. Beispiel: 30.000 Euro pro GB. Besonders datenhungrige Anwendungen wie Videos sollte man vermeiden.
  • Günstige Pakete: Datenverbrauch überprüfen und die passenden Tarif-Pakete der Mobilfunkbetreiber wählen. Flat-free oder Fair-Use-Produkte sind zwar in der Anschaffung oftmals teurer als eine Verrechnung je nach Verbrauch, aber zum Grundentgelt fallen keine weiteren Kosten an.
  • Teure Smartphones: Immer mehr Nutzer haben Smartphones: Sie sind schick, aber im Ausland teuer, weil das Checken von E-Mails und das Internet-Surfen zum Telefonieren dazukommen.

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