Bausparkassen für 2009 optimistisch

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Die österreichischen Bausparkassen rechnen nach den ersten sechs Monaten mit einem guten Geschäftsjahr 2009. "Es schaut sehr gut aus, durch die Finanzkrise hat sich das Sparverhalten der Österreicher wesentlich geändert, für uns bedeutet das eine Renaissance", zog Erich Hackl, Generaldirektor der ABV Bausparkasse, eine vorläufige Zwischenbilanz. Der "Sanierungsscheck" habe bisher wenig gebracht.

"Wir sind schwer in Mode", so Hackl bei einem gemeinsamen Gespräch der vier in Österreich tätigen Bausparkassen mit der APA. Im ersten Halbjahr sei die Zahl der Bausparabschlüsse um 5 Prozent gestiegen, die Einlagen hätten um 4 Prozent zugelegt. Rückläufig waren dagegen die Finanzierungsleistungen, das Niveau von 2008 mit über 3,6 Mrd. Euro werde heuer nicht erreicht werden können. "Das ist kein Wunder, denn der zu verteilende Kuchen wird immer kleiner", meinte Hackl.

Nur in geringem Ausmaß profitieren können die Bausparkassen bisher vom sogenannten "Sanierungsscheck", obwohl sie bei der Abwicklung der staatlich geförderten thermischen Sanierung wesentlich und unentgeltlich mitgearbeitet haben. Dies könnte sich aber noch ändern, hoffen die Bausparkassen. Einerseits dürften viele Förderungswerber ihre Maßnahmen aus eigenen Mitteln finanzieren, andererseits müssen die Anträge erst genehmigt werden - eine Fremdfinanzierung ist also derzeit noch nicht notwendig.

Bis Donnerstag (25. Juni), als die Aktion beendet wurde, sind laut Josef Schmidinger, Generaldirektor der s Bausparkasse, rund 13.000 Anträge mit einem Fördervolumen von 57 Mio. Euro eingegangen, um 7 Mio. Euro mehr als die für die privaten Haushalte reservierten 50 Mio. Euro.

Die 13.000 Anträge würden eine Investitionssumme von rund 600 Mio. Euro hervorrufen und dem Staat somit 120 Mio. Euro an Mehrwertsteuereinnahmen bringen - und dies bereits bevor er die 50 Mio. Euro an Förderungen für die thermische Sanierungsmaßnahmen auszahlen müsste. Dem Staat verblieben somit 70 Mio. Euro. "Auf der Suche nach neuen Geldquellen ist das für den Staat ein sehr interessantes Modell", meinte Schmidinger. Im Gegensatz zur Verschrottungsprämie liege zudem der Beschäftigungsschwerpunkt mit bis zu 9.000 Jobs in Österreich. Die Fortsetzung der Aktion sei "eine Frage der Politik", so Schmidinger.

"Es gibt keine Förderung, die dem Staat soviel bringt"

Susanne Riess-Passer, Generaldirektorin der Bausparkasse Wüstenrot, spricht sich klar für eine Verlängerung der Aktion aus. "Es gibt keine Förderung, die dem Staat soviel bringt", so die Nachfolgerin von Schmidinger an der Spitze des Arbeitsforums österreichischer Bausparkassen (AÖB), der gemeinsamen Interessensvertretung der vier in Österreich tätigen Bausparkassen. Ein wichtiges Thema ist die Anhebung der Höchstvertragssumme für Darlehen von derzeit 150.000 auf 180.000 Euro. Zudem sollte der Höchstbetrag für nicht grundbücherlich abzusichernde Darlehen von 22.000 auf 25.000 Euro angehoben werden. Riess-Passer erwartet diesbezüglich einen Abschluss im Herbst. Das Forum ist Mitglied bei der Europäischen Bausparkassenvereinigung (EuBV), die ihren Kongress vom 30. September bis 2. Oktober in Salzburg abhalten wird.

Das Potenzial an sanierungsbedürftigen Ein- und Zweifamilienhäusern beziffert Erich Rainbacher, Generaldirektor der Raiffeisen Bausparkasse, mit 300.000. "Da wär schon was drinnen", so Rainbacher. Die Investitionen würden sich auch in Hinblick auf die Kyoto-Ziele und den dabei für den Staat absehbaren Pönale-Zahlungen rechnen. Rainbacher spricht sich zudem für einen verstärkte Nutzung des sicheren und transparenten Bausparkassenmodells für die private Pensionsvorsorge und die Bildungs- und Pflegevorsorge aus. Dies könnte die problematischen kapitalmarktorientierten Veranlagungen ersetzen und den Staat langfristig auch entlasten.

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