Bei Swiss Life ist Sparen angesagt

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Beim Schweizer Lebensversicherer Swiss Life ist Sparen angesagt. Bis 2012 will der Schweizer Marktführer seine Kosten um 350 bis 400 Mio. Franken (263 Mio. Euro) senken, wie Swiss Life am 26. August im Halbjahresbericht mitteilte. Vor allem auf dem Heimatmarkt und bei der deutschen Tochter AWD soll der Gürtel enger geschnallt werden, um die Voraussetzungen für profitables Wachstum zu schaffen.

Das erklärte Konzernchef Bruno Pfister. In der Schweiz ist der Abbau von 520 Arbeitsplätzen oder gut sechs Prozent der Konzernbelegschaft geplant. Bei AWD sollen die Restrukturierung beschleunigt und Holding-Funktionen abgebaut werden. In den ersten sechs Monaten des Jahres stieg der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft im Konzern um 13 Prozent auf 172 Mio. Franken.

Das Prämienvolumen lag mit 10,39 Mrd. Franken um 4,6 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Bereinigt um Sonder- und Währungseffekte errechnet sich ein Plus von sieben Prozent. Analysten hatten mit etwas höheren Ergebnissen gerechnet. Wesentlicher Ertragstreiber war das Finanzergebnis, das sich um knapp 75 Prozent verbesserte. Im Vorjahr hatte Swiss Life unter den niedrigen Zinsen und schwachen Börsen gelitten.

Die Kapitalbasis hat Swiss Life gestärkt. Die IFRS-Solvabilität, eine Kennzahl für die Unterlegung der Zahlungsverpflichtungen mit Eigenmitteln, erhöhte sich gegenüber dem ersten Quartal um fünf Prozentpunkte auf 155 Prozent. Nach Ansicht von Analysten wird der Konzern kein frisches Kapital brauchen.

AWD will in Gewinnzone zurück

Die deutsche Tochter AWD, die Swiss Life vergangenes Jahr für rund 1,2 Mrd. Euro kaufte, schlug im Konzernabschluss mit 28 Mio. Franken negativ zu Buche. Im nächsten Jahr soll AWD in die Gewinnzone zurückkehren, kündigte Pfister an. Immerhin habe Swiss Life entgegen Marktbefürchtungen keine Wertberichtigungen auf den Kaufpreis vornehmen müssen, sagte Analyst Georg Marti von der Zürcher Kantonalbank. Versicherungsanalyst Tobias Brütsch von Vontobel wollte nicht ausschließen, dass der Konzern einen Teil des AWD-Kaufpreises noch dieses Jahr abschreiben muss.

Die Beteiligung am Finanzdienstleister MLP soll dagegen unter zehn Prozent sinken, wie Swiss Life bekräftigte. Der Konzern war im Zuge der Übernahme von AWD an ein 24-Prozent-Paket an MLP gekommen. MLP hatte sich jedoch gegen den Großaktionär gewehrt, weil sich der Finanz- und Versicherungsvermittler in seiner Unabhängigkeit bedroht sah. Deswegen suchte Swiss Life einen Käufer für das Aktienpaket. Einen Teil konnte die Schweizer bereits an die deutsche Talanx abgeben.

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