Blanko-Schecks für Fannie und Freddie

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Während die US-Banken wieder Gewinne einfahren und die in der Finanzkrise gewährten Milliardenhilfen zurückzahlen, erweisen sich die Immobilien-Finanzierer zunehmend als Fass ohne Boden. Die mit Milliardenverlusten kämpfenden US-Institute Fannie Mae und Freddie Mac bekommen nun bis Ende 2012 unbegrenzten Kredit beim amerikanischen Steuerzahler. Die bisherige Obergrenze für staatliche Finanzspritzen von jeweils 200 Mrd. Dollar wurde aufgehoben.

Damit soll dem Finanzmarkt signalisiert werden, dass die US-Regierung fest hinter den staatlich kontrollierten Instituten steht. Die Regelung gilt für die kommenden 3 Jahre. Beide Unternehmen haben den bisherigen Kreditrahmen von zusammen 400 Mrd. Dollar allerdings bei weitem nicht ausgeschöpft. Demnach flossen bisher 111 Mrd. Dollar an staatlichen Hilfen an die Institute, die außerordentlich wichtig für die Stabilität des US-Immobilienmarktes sind. Davon entfallen laut US-Finanzministerium 51 Mrd. Dollar auf Freddie Mac und 60 Mrd. Dollar auf Fannie Mae.

Die beiden Finanzierer stehen hinter etwa jedem zweiten Immobilienkredit in den USA. Sie sind zentral für die Pläne von US-Präsident Obama zur Stabilisierung des US-Häusermarktes. Um den völligen Kollaps des Hypothekenmarkts zu verhindern, hatte der Staat bereits im September 2008 das Steuer bei Fannie Mae und Freddie Mac übernommen. 

Derweil bekommen die US-Banken langsam wieder Oberwasser und zahlen die Rettungsmilliarden an Washington zurück. Sie wollen sich so schnell wie möglich aus der ungeliebten Umklammerung des Staates lösen. Banken, die Staatshilfe in Anspruch nehmen, unterliegen einer strengen Kontrolle und müssen harte Einschnitte bei der Bezahlung ihrer Führungskräfte hinnehmen.

Wells Fargo und Citigroup zahlen Geld zurück

Die US-Großbank Wells Fargo überwies wie bereits angekündigt 25 Mrd. Dollar an die US-Regierung. Damit ist ihre Unterstützung komplett zurückgezahlt. Das Geld war über eine Kapitalerhöhung und die Ausgabe neuer Aktien eingesammelt worden, wie die Bank in San Francisco mitteilte. Die Citigroup zahlte 20 Mrd. Dollar an Staatshilfen aus dem US-Bankenrettungsprogramm (TARP) zurück.

Die US-Regierung hatte den Finanzkonzern mit 45 Mrd. Dollar gestützt und darüber hinaus noch weitere milliardenschwere Garantien abgegeben. Der Großteil der im Rahmen des TARP-Rettungsplans ausgegebenen Vorzugsaktien wurde später in Stammaktien umgewandelt, so dass der Staat nun Hauptaktionär der Citigroup ist. Vor wenigen Tagen hatte auch die Bank of America 45 Mrd. Dollar zurückerstattet.

Bei den Immobilienfinanzierern sieht es hingegen immer noch düster aus. Fannie Mae verbuchte allein im dritten Quartal 2009 einen Verlust von 19,8 Mrd. Dollar nach einem Minus von fast 30 Mrd. im Vorjahreszeitraum. Das kleinere Schwesterinstitut Freddie Mac schrieb im 3. Quartal einen Verlust von 6,3 Mrd. Dollar, nach 25,3 Mrd. ein Jahr zuvor. 

Der Absturz des US-Immobilienmarkts war Auslöser der Finanz- und Wirtschaftskrise. Der Markt erholt sich nur langsam. Wegen der steigenden Arbeitslosigkeit in den USA können noch immer viele Menschen ihre Hypothekenraten nicht bezahlen.

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