Auto-Industrie

BMW und Audi setzen auf Schwellenländer

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Die deutschen Autobauer wollen den Boom in Asien und Südamerika nutzen.

Angesichts des Absatzbooms in Asien und Südamerika wollen die deutschen Autobauer BMW und Audi ihre Aktivitäten in den Schwellenländern ausweiten. BMW prüfe neben der Errichtung einer Fahrzeugmontage in Brasilien den Bau eines weiteren Standorts in Brasilien, Russland, Indien, Korea oder der Türkei (BRIKT), sagte Firmenchef Norbert Reithofer am Donnerstag auf der Hauptversammlung in München. "Wir sehen mittel- bis langfristig erhebliche Wachstumschancen in Ländern wie Brasilien, Russland und Indien." Auch in China geht der größte deutsche Premiumhersteller weiter von hohen Zuwächsen aus und will sein Händlernetz dort und in Indien kräftig ausbauen.

In China soll im kommenden Jahr ein zweites BMW-Werk die Produktion aufnehmen, wodurch die Produktionskapazität in der Volksrepublik mittelfristig auf 300.000 Fahrzeuge steigen soll. Erst kürzlich hatten die Münchner ihre Investitionen in China auf eine Milliarde Euro aufgestockt. Konkurrent Audi baut sein Werk im chinesischen Changchun aus, dort sollen künftig ebenfalls 300.000 Wagen pro Jahr vom Band laufen. Für die Ingolstädter ist das Reich der Mitte - anders als für BMW und Mercedes - bereits heute der größte Absatzmarkt.

Anzeichen für ein Abkühlen des chinesischen Automarktes sieht die Volkswagen-Tochter trotz schwächerer Zuwachsraten Anfang 2011 nicht. "Wir gehen davon aus, dass der chinesische Automobilmarkt mittelfristig weiter mit hohem Tempo wachsen wird", sagte Audi-Chef Rupert Stadler auf der Hauptversammlung in Neckarsulm. Deshalb wolle der Konzern neue Vertriebsspezialisten und Entwickler einstellen.

Weltweit wolle Audi bis 2020 rund 10.000 neue Stellen schaffen, kündigte Stadler an. "Allein dieses Jahr werden wir in Deutschland mehr als 2000 neue Mitarbeiter einstellen."

Die deutschen Premiumhersteller haben sich nach kräftigen Rückschlägen in der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr in Rekordtempo wieder erholt. Sie profitierten dabei vor allem von der hohen Nachfrage aus China, wo teure Limousinen und Geländewagen bei der wachsenden Oberschicht als Statussymbol hoch im Kurs stehen. Im laufenden Jahr rechnen BMW und Audi mit neuen Absatzrekorden und weiter steigenden Gewinnen, wie beide Konzerne am Donnerstag bekräftigen.

Von der guten Entwicklung profitieren auch die Mitarbeiter, die während der Krise teilweise in Kurzarbeit geschickt wurden und Gehaltseinbußen erlitten. Für das vergangene Jahr dürfen sich die Beschäftigten von Audi und BMW dafür nun auf die höchste Erfolgsbeteiligung in der Geschichte der Unternehmen freuen. Audi-Mitarbeiter in Deutschland bekommen eine Prämie von durchschnittlich 6513 Euro, ihre Münchner Kollegen 5840 Euro. Zusammen mit einem außertariflichen Anteil beim Weihnachtsgeld haben BMW-Beschäftigte insgesamt 7.490 Euro extra in der Tasche.

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