ATX bei +0,02 Prozent

Börsen ist AAA-Debakel "wurscht"

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Österreich muss 9 % der Schulden refinanzieren: „Schnell wieder Triple A“.

Der befürchtete Crash an den Finanzmärkten nach dem Rating-Rundumschlag blieb aus. Jetzt stufte S&P auch noch den Euro-Rettungsschirm ab.

Keine Rede von Schock an den Finanzmärkten: Der Rundumschlag der Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) gegen fast alle Euroländer hat die Börsen kaltgelassen. In Wien blieb der Leitindex ATX um die Nulllinie. Die Frankfurter Börse drehte sogar klar ins Plus.

Die Zinsen für Staatsanleihen in der Eurozone blieben ebenfalls unbeeindruckt von den Länder-Abstufungen. Bei den Zinsen für österreichische Papiere sei ein Verlust des Triple A ohnehin vorweggenommen gewesen – ersichtlich am Unterschied zu Deutschland, heißt es. Die Deutschen zahlen 1,8 %, wir um die 3 %. Insgesamt 9 % oder 17,1 Mrd. Euro der Finanzschulden muss Österreich heuer zurückzahlen (sich dafür neu ausleihen).

Zinsentwicklung österreichischer Staatsanleihen
© APA

Schnell wieder Triple A
Ziel sei das rasche Wiedererlangen der Bestnote, sagte VP-Vizekanzler Michael Spindelegger gestern. Beanstandet hatte S&P u. a. das Risiko für unsere Banken in Osteuropa. Das war am Montag Thema bei einem Bankengipfel der Regierungsspitze mit Nationalbank und Finanzmarktaufsicht.

Mehr Vorsicht in Osteuropa
Neuen Handlungsbedarf gebe es aber keinen. Denn Instituten wie Raiffeisen und Erste, die stark im Osten tätig sind, werden ohnehin strengere Regeln verordnet. So dürfen je 1.000 Euro Spareinlagen im jeweiligen Land künftig höchstens 1.100 Euro Kredit vergeben werden. In Ungarn etwa ist dieses Verhältnis derzeit deutlich höher, was mehr Risiko birgt.

S&P wütet weiter
Mit der Massen-Abstufung vom Freitag hat die US-Rating-Agentur S&P aber noch nicht genug. Gestern Abend holte sie zum nächsten Schlag aus und entzog auch dem Euro-Rettungsschirm EFSF das Triple A. Der Krisenfonds wickelt die Milliardenhilfen für marode Staaten wie Griechenland ab, seine Abstufung könnte die Euro-Rettung verteuern. Als Draufgabe teilte S&P abends auch noch mit, Griechenland sei „sehr bald“ pleite. Wen wundert’s.

Fälligkeit von Finanzschulden in Euroländern
© APA
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