Einen deutlichen Schub bei den Firmenpensionen, der zweiten Säule des Altersvorsorgesystems, erwartet Andreas Zakostelsky, Vorstandsvorsitzender der zu Raiffeisen gehörenden ehemaligen Vorsorge Holding, die seit 1. März unter der Marke "Valida" auftritt.
Derzeit seien rund 20 % der Österreicher in einem Firmenpensionssystem, in den kommenden 5-10 Jahren könnten es bereits 80 % sein. Der Europa-Durchschnitt liege derzeit bei rund 50 %, so Zakostelsky.
Es habe bereits in den vergangenen Jahren bei den Firmenpensionen eine enorme Dynamik gegeben. Thementreiber seien der demografische Wandel - im Jahr 2030 werden 2,2 Mio. Österreicher über 65 Jahre alt sein und 1,7 Mio. Menschen unter 20 Jahre - sowie der zunehmende Finanzierungsdruck bei der ersten staatlichen Säule des Pensionssystems. Der Bundeszuschuss zur gesetzlichen Pensionsversicherung sei 2008 bei 7,7 Mrd. Euro gelegen.
Es habe sich in der Finanzkrise gezeigt, dass die kapitalgedeckten System natürlich verwundbar seien, aber auch die Ansicht, nur auf staatliche Systeme zu setzten, habe sich wohl wieder relativiert, so Zakostelsky unter Verweis auf Griechenland. Wichtig seien alle drei Säulen der Altersvorsorge, die staatliche, die betriebliche und die private Vorsorge. Der Generationenvertrag werde ein wichtiges Thema für die Politik sein. Gemeinsames Ziel müsse sein, eine mögliche Verarmung von Pensionsbeziehern in 20 oder 30 Jahren zu verhindern. Die rund 12.000 Valida-Pensionisten müssen heuer keine Kürzungen hinnehmen, bekräftigte Zakostelsky. Für 80 % gibt es eine Pensionserhöhung.
"Valida Vorsorge Management"
Unter der Marke "Valida Vorsorge Management" sind nun die Pensions- und (Mitarbeiter)Vorsorgekasse sowie eine Consulting-Gesellschaft gebündelt. Beschäftigt sind insgesamt 180 Mitarbeiter. Die Valida Holding hat drei Töchter, die Valida Consulting GmbH, die Valida Plus AG (Vorsorgekasse) und die Valida Pension AG, die mit der BAV Pensionskassen AG noch eine Großkundentochter hat.
Die Valida Pension AG verwaltete Ende 2009 ein Vermögen von 3,2 Mrd. Euro (+10 % gegenüber Ende 2008). Die Zahl der begünstigten Arbeitnehmer lag bei 170.000 (+62 %), jene der Pensionisten bei 11.900 (+11 %). An Neukunden kamen heuer u. a. Unilever mit einer Ausgliederung der Pensionskasse für 2.670 Begünstigten und die Hypo Steiermark mit einem Betriebspensionsmodell für 250 Mitarbeiter. Bei Unilever wurden per Jahresbeginn 250 Mio. Euro Kapital übertragen, bei der Hypo Steiermark waren es 6,8 Mio. Euro.
Performance 2009 bei 10,4 Prozent
Die Performance der Valida Pensionskasse (ehemals ÖPAG) betrug 2009 10,4 %, 2008 waren es minus 9,25 %. Die überbetrieblichen Pensionskassen insgesamt kamen 2009 auf 9 %, nach einem Minus von 12,9 % im Jahr 2008. Der Aktienanteil liegt derzeit bei rund 25 %, im Vorjahr waren es unter 20 %. Die Veranlagung erfolge in der Gruppe diversifiziert, weniger als ein Drittel seien Raiffeisen-Produkte.
In der Valida Mitarbeiter- und Selbstständigenvorsorge ("Abfertigung Neu") wurde per Jahresende 2009 ein Vermögen von 627 Mio. Euro (+38 %) verwaltet. Die Performance der früheren ÖVK Vorsorgekasse lag bei +4,4 %, nach -2,9 %. Insgesamt verwalteten die Vorsorgekassen in Österreich 2,8 Mrd. Euro. Erfasst sind 3,3 Mio. Menschen. Die Einzahlungen lagen bei 790 Mio. Euro, die Auszahlungen bei 192 Mio. Euro. Zakostelsky sprach sich heute dafür aus, die Entnahmefrist von derzeit 3 auf 10 Jahre zu verlängern. Damit wäre eine Erhöhung der Performance auf 6 % durchaus erfüllbar, ansonsten würden wohl 3-4 % pro Jahr möglich sein.
Haupteigentümer der Valida Holding AG sind der Raiffeisen-Banken-Sektor mit 52,9 % (24,7 % RZB, 28,2 % Raiffeisen Landesbanken) und die UNIQA mit 40,1 %. Zusammen 7 % halten das Bankhaus Schelhammer & Schattera (2,5 %), Oberösterreichische Landesbank (1,5 %), Volkskreditbank AG (1,5 %) und Oberösterreichische Versicherung (1,5 %).