Das heuriges Jahresmotto lautet: "Shareeconomy". Eröffnung ist am Montagabend.
Die IT-Branche versammelt sich in den nächsten Tagen in Hannover zur CeBIT. Die Messe ist nicht mehr so groß wie zu Hochzeiten vor gut zehn Jahren, hat aber ihren Platz als wichtige Plattform für viele Unternehmen verteidigen können.
Die weltgrößte Computermesse CeBIT in Hannover geht mit dem Fokus auf neue Geschäftsmodelle im Internet an den Start. Die Zahl der Aussteller ging in diesem Jahr um mehr als 100 zurück, blieb aber mit knapp 4.100 im Vergleich zu früheren Einbrüchen stabil. Am Montag stehen die offizielle Eröffnung mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und erste Pressetermine unter anderem von Telekom-Unternehmen und Microsoft auf dem Programm. Merkel forderte vor CeBIT-Beginn einheitliche Gründungsbedingungen für Start-up-Unternehmen in Europa.
"Es wäre eine Überlegung wert, dass wir auch mit der Europäischen Kommission einmal darüber sprechen, ob wir nicht für alle 27 europäischen Länder so eine Art "One-Stop-Shop" machen", sagte Merkel am Samstag in ihrer wöchentlichen Videobotschaft. "Das heißt, man weiß, egal wo man in Europa hinkommt, wie man ein kleines Internet-Unternehmen, ein Start-up, gründen kann und hat die gleichen Gründungsbedingungen."
In Deutschland hat sich Berlin als ein europäisches Zentrum für Start-up-Gründungen herauskristallisiert. Viele junge Internet-Unternehmer kritisieren aber, dass Deutschland auf Dauer schlechtere Rahmenbedingungen biete als einige andere Länder in Europa und vor allem als die USA.
Die CeBIT - für das Publikum von Dienstag bis Samstag geöffnet - steht in diesem Jahr unter dem Motto "Shareconomy" im Zeichen des Teilens im Internet. Die Veranstalter greifen damit ein Trendthema auf: Das Teilen von Wissen, Ressourcen, Gegenständen und Erfahrungen mit Hilfe des Internet. Es kann dabei um Wohnungen, Autos oder Rasenmäher gehen - aber auch im kooperative Arbeitsmodelle, bei denen das Netz die Entfernung überbrücken kann.
Partnerland der CeBIT ist in diesem Jahr Polen. Premier Donald Tusk eröffnet die Hightech-Messe am Montagabend zusammen mit Merkel. Außerdem will der Chef des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS, Thomas Enders, den rund 2.500 Gästen den ersten europäischen Mars-Rover "Bridget" präsentieren.
Microsoft will in Hannover sein Tablet Surface Pro erstmals in Deutschland zeigen. Das Gerät mit voller PC-Ausstattung und Intel-Prozessor war seit Februar bisher nur in den USA und Kanada verfügbar. Einen konkreten Starttermin nennt das Unternehmen allerdings noch nicht.
In Deutschland habe die Branche mit Tablets im vergangenen Jahr 1,6 Mrd. Euro umgesetzt. Die ITK-Branche wachse derzeit doppelt so schnell wie die übrige Wirtschaft, sagte Christian Illek, neuer Geschäftsführer von Microsoft Deutschland, der dpa. "Das wird auch auf der CeBIT zu sehen sein." Treiber des Geschäfts seien weiterhin mobile Geräte wie Smartphones und Tablets.
Einen der Schwerpunkte wird Microsoft in Hannover auch auf Geschäftsprozesse in der Cloud legen. "Cloud Computing verändert derzeit die Geschäftsmodelle, die Kostenstrukturen der Unternehmen sowie die Anwender-Szenarien", sagte Illek. Dabei sei Deutschland in der Entwicklung im internationalen Vergleich rund 12 bis 18 Monate hinterher. An der neuen Entwicklung werde kein Unternehmen mehr vorbeikommen. "Es ist keine Frage mehr des ob, sondern des wann."