Der Aufsichtsrat der Constantia Privatbank hat die Übertragung des Bankbetriebes an eine neue Tochter beschlossen.
Die Abspaltung ist von den 5 Eigentümerbanken für den 7.12. fixiert worden. Übertragen werden die Kerngeschäftsbereiche Private Banking, Investmentfonds, Depotbankengeschäft und Vorsorge Wohnungen - inklusive Mitarbeiter und Management. In der alten Hülle zurück bleiben diverse Forderungen an Dritte sowie Verbindlichkeiten, die sich in Zukunft vor allem aus Regressforderungen ergeben dürften.
"Die Übertragung bedeutet nicht, dass sich die Bank aus ihrer Verantwortung stiehlt", sagte ein Sprecher der Bank. Denn neben den zurückbleibenden Forderungen und Verbindlichkeiten wird der alten Bank auch der Verkaufserlös für die zum Verkauf stehenden neuen Bank zugute kommen. Mit diesem Geld sollen dann die diversen Regressforderungen befriedigt werden. Die Abwicklung dieser Ansprüche könnte sich über längere Zeit ziehen, heißt es. Die neue Bank soll "frei von Altlasten" an den Start gehen können.
Für die neue Gesellschaft, für die es noch keinen Namen gibt, gibt es derzeit 2 Interessenten, die die neue Bank kaufen könnten, ein österreichisches Konsortium und eine Privatbank aus dem benachbarten Ausland. Mit beiden liefen Verkaufsverhandlungen. "Dieser Beschluss der 5 heimischen Großbanken stellt endgültig die Weichen für die Zukunft unseres Hauses", so Helmut Urban, Sprecher des Vorstands der Constantia Privatbank. Er sieht in der Übertragung des Bankbetriebs auf die neue Gesellschaft den Abschluss des intensiven Restrukturierungskurses.
Auch hinsichtlich der Rechtssicherheit für die künftigen potenziellen Eigentümer der neuen Bank sei die Übertragung wesentlich. "Haftungsfragen betreffen vor allem die bisherige Constantia Privatbank und ihre Beziehungen zur Immofinanz. Wir hoffen, dass wir auch hier bald, im Rahmen des angestrebten Generalvergleichs zwischen Immofinanz und Constantia B.V., Klarheit schaffen können", so Urban.
Wie berichtet sind zuletzt die Verhandlungen der Frankfurter Privatbank Hauck & Aufhäuser über eine Übernahme der Constantia Privatbank an rechtlichen Unsicherheiten gescheitert. Laut Medienberichten hat inzwischen ein Konsortium um den Investmentbanker und Ex-Bank Austria-Vorstand Willi Hemetsberger seine Absicht zur Übernahme der Bank hinterlegt.
Das ursprünglich der Turnauer-Erbin Christine de Castelbajac gehörende Institut musste im Oktober 2008 aufgrund von Liquiditätsproblemen von den fünf heimischen Großbanken aufgefangen werden. Seither steht es zu je 24,99 % im Eigentum der Bank Austria und der RZB, 23,75 % gehören der Erste Bank, 15,63 % der ÖVAG und 10,64 % der Bawag. Hintergrund der Liquiditätsprobleme waren undurchsichtige Geldflüsse zwischen der Constantia- und Immofinanz-Gruppe. Ein seit Monaten verhandelter komplizierter Generalvergleich zwischen Constantia B.V. und Immofinanz schließt unter anderem auch die Bank mit ein.