Drogeriemarkt

dayli droht mit Rückzug aus Österreich

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Kündigungen in Österreich noch nicht fix - Verhandlungen mit Investor diese Woche.

Die Drogeriemarktkette dayli (vormals Schlecker) prüft intensiv eine Verlagerung nach Deutschland und droht mit einem Rückzug aus Österreich. "Dieses Szenario wird von uns derzeit gerechnet und überlegt", so dayli-Eigentümer Rudolf Haberleitner zur APA. "Ob wir dann in Österreich überhaupt noch eigene dayli-Shops betreiben werden, ist zur Stunde noch ungewiss." dayli hat vergangene Woche bekanntgegeben, voraussichtlich 180 von knapp 900 Filialen in Österreich zu schließen und deswegen 560 Mitarbeiter beim AMS angemeldet.

"Wir haben lediglich die gesetzliche Frühwarnung vorgenommen und es sind noch keine Schließungen entschieden. Ob es zu Kündigungen überhaupt kommen wird, hängt davon ab, ob wir im Juni die erforderliche Finanzierung erhalten", versuchte Haberleitner zu beruhigen. Weil österreichische Banken eine Überbrückung nicht finanzieren würden, sei dayli jetzt mit ausländischen Banken in Verhandlung.

Der dayli-Chef weist kolportierte Finanznöte auf das Schärfste zurück: "Wir haben außer Lieferantenverbindlichkeiten, denen entsprechende Lagerbestände gegenüberstehen, keine anderen Schulden, also weder bei Banken noch bei Krankenkassen, Finanz, Löhnen und Gehältern." Auch die Mai-Gehälter seien pünktlich an die Mitarbeiter ausbezahlt worden.

Haberleitner macht indes Politik, Gewerkschaft und Banken für die verhaltene Geschäftsentwicklung seiner Drogeriemarktkette verantwortlich. In Österreich sei dayli bei der anvisierten Sonntagsöffnung "politisch Prügel in den Weg geworfen" und die Banken hätten Finanzierungen verweigert. Er habe "3.600 Arbeitnehmer nur einen Tag vor Insolvenzanmeldung vor der Arbeitslose bewahren" können. In Deutschland gebe es "ein ungleich besseres und vor allem unternehmerfreundlicheres Klima" und dayli seien bereits Förderungen und Unterstützungen angeboten worden.

Nach dem überraschenden Rückzug von Novomatic als dayli-Hälfteigentümer soll nun in den nächsten Wochen ein neuer Investor einsteigen. Laut Haberleitner hat ein Interessent seine "Due Diligence" (Risikoprüfung) bereits abgeschlossen und diese Woche soll es Verhandlungen über einen Einstieg geben. Ein weiterer Investor befinde sich gerade im Prüfungsstadium. Die anvisierten Investments würden sich zwischen 75 und 120 Mio. Euro bewegen.

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