Mega-Prozess in Kanada

Deutschen Banken winkt Schadenersatz

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Es geht um über 700 Millionen Euro.

Zahlreichen deutschen Banken winkt ein unverhoffter Geldsegen aus einem Marathon-Prozess in Kanada. Sie hatten wie andere Kreditgeber die Wirtschaftsprüfer der Immobilienfirma Castor Holdings verklagt, die im Jahr 1992 zusammengebrochen war. Ein Gericht in Montreal urteilte nun in einem Musterverfahren in erster Instanz, dass die damalige Coopers & Lybrand die Bilanzen des Unternehmens von 1988, 1989 und 1990 schlampig testiert habe, und sprach einem Kläger Schadenersatz zu.

Insgesamt belaufen sich die Forderungen gegen die schon 1998 in PricewaterhouseCoopers aufgegangene Prüfungsfirma und gegen 240 der damaligen Partner auf mehr als eine Milliarde kanadische Dollar (726 Mio. Euro) - einschließlich der seit 1992 aufgelaufenen Zinsen. Deutsche Banken, darunter Sal. Oppenheim, HypoVereinsbank, Bankhaus Lampe und BayernLB, fordern allein 190 Millionen kanadische Dollar (138 Mio. Euro) von Coopers & Lybrand, wie der betreuende Rechtsanwalt Eberhard Dach am Montag der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Zwar muss jeder Kläger seine Ansprüche einzeln durchsetzen. "Das Urteil erhöht aber die Chancen für einen Vergleich", sagte Dach.

Castor Holding hatte Geld eingesammelt, um in Immobilien in Kanada zu investieren. Bei der Pleite hinterließ Castor einen Schuldenberg von 1,6 Mrd. kanadischen Dollar. Der deutsche Firmengründer wird wegen Betrugs immer noch international gesucht.

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