Prozess-Termine abgesagt

Elsner: Wasser in der Lunge

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Am Freitag wurde Helmut Elsner in die Lungenheilanstalt Natters in Tirol gebracht.

Das ewige Tauziehen um Helmut Elsners (77) Gesundheit ist seit Freitag um eine Erkenntnis reicher: Der Gerichtsgutachter Günther Steurer, der Elsner noch am Montag für verhandlungsfähig befand, muss sich geirrt haben (siehe unten). Denn am Freitag wurde der Ex-Bawag-Chef von seinem Kurhotel in Igls mit der Rettung in die Lungenheilanstalt Natters in Tirol eingeliefert. „Mein Mann bekam keine Luft, der Husten wurde immer schlimmer. Bei einem medizinischen Scan haben die Ärzte einen Dreiviertelliter Wasser in der Lunge diagnostiziert“, so Ruth Elsner.

Eigentlich hätte Elsner sofort punktiert werden sollen, aber da der Ex-Bawag-Chef blutverdünnende Medikamente schluckt, musste der Eingriff aufgeschoben werden. „Am Dienstag wird mein Mann nun punktiert, um das Wasser aus der Lunge zu bringen“, so Ruth Elsner.

Keine Verhandlung
Die Ehefrau des Ex-Bawag-Chefs ist erleichtert, dass Richter Christian Böhm alle Gerichtstermine für die nächste Woche abgesagt hat. „Ich verstehe nicht, warum der Druck da ist, meinen Mann vor Gericht zu zitieren. Die Justiz erhebt keine Anklage mehr. Hier geht es nur um eine Klage der Bawag, und deswegen soll mein Mann sein Leben riskieren“, so Elsner.

Wie es nach dem Eingriff weitergeht, ist offen. Elsner: „Ich hoffe, dass die Ärzte nach dem TBC- und Tumorverdacht endlich herausfinden, woran die Lunge leidet.“

Gutachter irrte mehrfach
Elsners Gerichtsgutachter Günther Steuer befand im Vorjahr herzkranken Angeklagten für verhandlungsfähig. Zwei Wochen später starb er an Herzinfarkt.
Wien. Für Helmut Elsner ist Gerichtsgutachter Günther Steurer ein rotes Tuch. „Er macht Gefälligkeitsgutachten für die Justiz“, so Ruth Elsner. Deswegen hat Elsner auch ­einen Antrag auf Befangenheit eingebracht. Erst am Montag hatte Steurer Elsner für verhandlungsfähig befunden. Vier Tage später wird Wasser in Elsners Lunge festgestellt.

Einen ähnlichen Fall gab es 2011: Am 15. Juli befand Gutachter Steurer den herzkranken Verdächtigen Slavko Kerculj (der 44-Jährige hatte Durchblutungsstörungen und Stents im Herzen) für verhandlungsfähig. Der Mann lebte noch 14 Tage. Am 30. Juli starb er im AKH. Todesursache: Herzinfarkt.

I. Metzger

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