Analysten stufen den europäischen Rentenmarkt aktuell als eher teuer ein. Vor allem bei den langen Laufzeiten wird ein Rückschlag erwartet. "Mit den Einzelhandelsumsätzen, den Verbraucherpreisen, der Industrieproduktion, der Kapazitätsauslastung, dem Empire State Index sowie dem Philadelphia Fed Index, den Baubeginnen und Baugenehmigungen stehen in den USA zwar gleich eine ganze Reihe von Daten auf der Agenda, die den Markt bewegen könnten", so die Analysten der Commerzbank.
Allerdings dürften die Daten laut den Experten das konjunkturelle Bild der US-Wirtschaft per saldo kaum in einem anderen Licht erscheinen lassen. Der kräftige Anstieg der US-Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat könne aber bei Bunds und US-Treasuries für etwas Unbehagen sorgen. Trotz des sehr viel geringeren Niveaus seien die Renditen auch am kurzen Ende der Bundkurve ähnlich stark gesunken, heißt es bei der Commerzbank.
"Zwar stufen wir das Rückschlagpotenzial in diesem Laufzeitensegment vor dem Hintergrund der äußerst expansiven Geldpolitik der EZB nach wie vor als gering ein. Dennoch raten wir bei den mittlerweile erreichten Renditen am kurzen Ende dazu, von einer Long-Position auf eine neutrale Positionierung zu wechseln", kommentieren die Analysten weiter.
Für die UniCredit-Analysten ist im Euroraum die Veröffentlichung des ZEW-Index für Deutschland das wichtigste Ereignis in der kommenden Woche. Nach den Steigerungen der vergangene Monate erwarten sie nun eine Korrektur von 44,8 auf 42 Einheiten. Nach einer Woche mit Rückzahlungen in Rekordhöhe sollte ihrer Meinung nach in der kommenden Woche keine neue Liquidität in den Markt fließen. "Die Bruttoemissionen dürften sich bei 15 Mrd. Euro bewegen und sich auf die 2- und 5-Jahres-Laufzeitsegmente konzentrieren", so die Experten.
"Dies könnte vor allem am kurzen Ende der Kurve zu gewissem Druck führen, allerdings bewegen sich die wöchentlichen Emissionen im Euroraum seit Jahresbeginn bei 20/21 Mrd. Euro, und somit bleibt das Volumen kommende Woche noch unter diesem Durchschnittswert" führen die UniCredit-Experten weiter aus.
Auf beiden Seiten des Atlantiks dürften Anleihen in der kommenden Woche jedoch gesucht sein. Da sich die Renditen am kurzen Ende derzeit auf historischen Tiefs bewegen, sehen die UniCredit-Analysten dort vor allem in der EU kaum Spielraum für eine weitere Rally. Dagegen dürften sich die Renditen bei zehnjährigen Anleihen den Experten zufolge in Richtung drei Prozent bewegen.