Finanzberatung weist oft Mängel auf

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Nicht jeder, der sich an einen Finanzberater wendet, ist automatisch gut beraten, denn die Qualität der Beratung lässt oft zu wünschen übrig. Die Arbeiterkammer (AK) analysierte die Finanzverträge von 40 Haushalten und kam zum Ergebnis, dass 90 % der analysierten Verträge qualitative Mängel aufweisen.

Finanzdienstleister und Versicherungsmakler verkaufen gerne langfristige Produkte, ohne auf die Lebenssituation und die Zukunftsplanung der Kunden einzugehen. In den meisten Fallen fehlt vor Vertragsabschluss eine nötige Bedarfsanalyse.

Die Finanzberater seien bei den Vertragsabschlüssen provisionsgetrieben, ohne die Lebenssituation der Kunden zu berücksichtigen, kritisiert der AK-Konsumentenschützer Christian Prantner. Fast 40 % der Haushalte, die einen oder gar mehrere Kredite laufen haben, brauchen mehr als die Hälfte des Einkommens für die Kreditrückzahlung, so die AK in ihrer Analyse.

Aber auch langfristige Versicherungsverträge, wie zum Beispiel fondsgebundene Lebensversicherungen, verschlingen oft bis zu einem Drittel des verfügbaren Einkommens. Konsumentenschützer Prantner sagt, jeder dritte Kunde hätte viel zu langfristige Versicherungsverträge. Bei Vertragsabschlüssen wird das Einkommen auch für die Zukunft als fix angenommen, doch Einkommen können sich ändern oder Kreditzinsen können steigen und so kommen viele Konsumenten in die Situation, dass Kreditraten nicht mehr finanzierbar sind.

Die AK rät daher, vor Vertragsabschlüssen eine persönliche Finanzplanung vorzunehmen und in diese auch einen "Notgroschen" miteinzubeziehen. Die Forderung der AK lautet, dass Finanzverträge kundengerecht angeboten werden, Berater müssten auch auf die Risiken von verschiedenen Versicherungsprodukten aufmerksam machen.

Die AK empfiehlt, bei einem Finanz-Beratungsgespräch einige Grundregeln zu beachten: Man sollte sich nie unter Druck setzen lassen und nicht gleich beim ersten Termin einen Vertrag unterschreiben. Lockangebote sollten stets kritisch hinterfragt werden.

Vorsicht sei auch bei jenen Produkten geboten, die eine besonders hohe Rendite versprechen, denn hier gilt - je höher die Rendite, desto höher das Risiko. Es sollten zudem unbedingt Informationen zur Kostenbelastung vom Berater eingefordert werden, da diese von Produktgruppe zu Produktgruppe variiert. Ertrag, Risiko, Laufzeit und ein Kostencheck sind ganz wesentlich für die Produktentscheidung.

Das Produkt sollte zu den persönlichen Vorstellungen passen, die Palette an Produkten ist breit - Sparbücher, Lebensversicherungen, Wertpapiere und fondsgebundene Lebensversicherungen und Aktien. Erst wenn die Eckpfeiler des Finanzprodukts (Risiko, Laufzeit, Ertrag und Kosten) ausreichend erklärt und auch wirklich verstanden wurden, kann der Vertrag abgeschlossen werden, resümieren die AK-Experten.

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