Athen

Griechenland: Schuldenschnitt perfekt

Teilen

 Kurz vor Ablauf der Frist stimmten mehr als 90 Prozent der Gläubiger zu.

Auf dem Weg zu einem erfolgreichen Schuldenschnitt hat das hoch verschuldete Griechenland eine wichtige Hürde genommen. Kurz vor Ablauf der Frist am Donnerstagabend sagten mehr als 90 Prozent der privaten Gläubiger nach Angaben aus Regierungskreisen in Athen zu, sich freiwillig an dem geplanten Schuldenschnitt zu beteiligen. Offizielle Zahlen wollte die Regierung in der Nacht oder am Freitagmorgen bekanntgegeben.

Für den "freiwilligen" Schuldenschnitt strebt Athen eine Beteiligung von mindestens 90 Prozent an. Mindestens 75 Prozent wurden als notwendig angesehen, um den Schuldenschnitt notfalls auch erzwingen zu können.

Bis Mittwochabend hatten sich bereits etwas mehr als die Hälfte der Privatgläubiger einverstanden erklärt, ihre griechischen Staatsanleihen gegen neue Schuldpapiere mit geringerem Wert und längeren Laufzeiten einzutauschen. Der Geschäftsführer des Internationalen Bankenverbandes IIF, Charles Dallara, zeigte sich in Rio de Janeiro "optimistisch", dass eine Einigung erzielt werde. Ähnlich äußerte sich der italienische Regierungschef Mario Monti in Belgrad.

Der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos sagte im Parlament, ein "historisches Verfahren" von "noch nie dagewesener Größe und Komplexität" stehe kurz vor dem Abschluss. Es gehe darum, die griechischen Staatsschulden "drastisch zu senken".

Das Ergebnis der Gläubigerbeteiligung wollte die Regierung in Athen spätestens am Freitagmorgen (07.00 Uhr MEZ) bekanntgeben, wie aus dem Finanzministerium verlautete. Es sei jedoch auch nicht ausgeschlossen, dass sich Venizelos schon am Abend dazu äußern werde. Am Freitag wollen die EU-Finanzminister in einer Telefonkonferenz über den Schuldenschnitt beraten.

Ein erfolgreicher Schuldenschnitt ist die Voraussetzung dafür, dass die Euro-Länder endgültig grünes Licht für weitere Milliardenkredite geben. Außerdem musste die griechische Regierung nach massiven Lohnkürzungen, Steuererhöhungen und Stellenstreichungen weitere Einsparungen in Höhe von 325 Millionen Euro vorweisen. Ohne die Hilfskredite der Euro-Länder wäre Griechenland noch im März pleite, weil es seine Schulden nicht mehr begleichen könnte. Am 20. März wird die Rückzahlung von 14,4 Milliarden Euro fällig.

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.