Schuldenschnitt

Hedge-Fonds drohen Griechen mit Klage

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Aggressive Investoren weigern sich, auf Forderungen zu verzichten.

Hedge-Fonds drohen der "New York Times" zufolge mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, sollten sie per Gesetz zu einem Schuldenschnitt in Griechenland gezwungen werden.

Ausgangspunkt für eine Klage in Straßburg könnte demnach eine mögliche Verletzung des Eigentumsrechts sein, das in der EU als Menschenrecht gilt. Hintergrund des Plans der als aggressiv geltenden Investoren ist die Drohung der griechischen Regierung, möglicherweise private Gläubiger gesetzlich zu einem Forderungsverzicht zu zwingen.

Rechtsexperten räumen ihnen durchaus Chancen ein, denn die Anleger könnten die Verluste als Verletzung ihres Rechts auf Eigentum geltend machen - und das gilt in Europa als ein Menschenrecht.

Griechenland muss eine Übereinkunft mit seinen privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt erreichen, damit weitere Mittel aus den europäischen Rettungsfonds fließen können. Auf mindestens 50 Prozent der Gelder, die Griechenland den Banken, Versicherungen und Fonds schuldet, sollen diese verzichten. Das würde Griechenland um rund 100 Mrd. Euro entlasten. Der Schuldenschnitt soll über einen freiwilligen Anleihentausch zustande kommen. Zuletzt haben aber viele Hedgefonds bei griechischen Anleihen zugeschlagen. Sie hielten inzwischen einen großen Teil der Papiere, auf die es bei dem geplanten Anleihetausch ankomme, sagten mit den Verhandlungen vertraute Personen kürzlich Reuters.

Details zur Gläubigerbeteiligung will der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos bis Freitag geklärt haben. Doch die Gespräche mit dem Bankenverband IIF gestalten sich schwierig. Knackpunkt sind derzeit wohl die Zinsen, die das Land für die neuen Anleihen zahlen soll. Den Kreditgebern schwebt dem Vernehmen nach ein Zins von mindestens vier Prozent vor.

Doch längst nicht alle wollen auf den Forderungsverzicht eingehen und pokern bis zum letzten Moment. Einige Hedgefonds spekulieren darauf, dass ihre Ansprüche voll ausgezahlt werden. "Ich glaube, wir werden das aussitzen", sagte ein Fondsmanager, der nicht genannt werden wollte. Irgendwann komme der Moment, in dem einige Anleger das gesamte verliehene Geld zurückerhielten. Wer zuerst blinzelt, hat in diesem Spiel verloren, und so wird von beiden Seiten eine Drohkulisse aufgebaut. Was davon ernst gemeint ist und was nur Bluff, das bleibt offen.

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