Nach Rauswurf

HP-Chef erhält 12 Mio. Dollar Abfertigung

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Rücktritt wegen gefälschter Rechnungen und Vorwürfe von sex. Missbrauch.

Der Computerkonzern Hewlett-Packard hat seinen Vorstandsvorsitzenden Mark Hurd zum Rücktritt gezwungen. Der Weltmarktführer bei PC und Computerdruckern begründete die überraschende Entscheidung am Freitag damit, dass Hurd eine Bekannte für Schein-Aufträge bezahlt habe. Zudem habe der Vorstandsvorsitzende Spesenabrechnungen und andere Unterlagen gefälscht, um eine Affäre mit der Marketing-Spezialistin zu vertuschen. Hurd wird sein unsanfter Abgang mit einer Abfindung von 12,2 Millionen Dollar (9,3 Millionen Euro) versüßt. Zudem erhält er 350.000 HP-Aktien, die nach dem Schlusskurs vom Freitag rund 16 Millionen Euro wert waren, und Bezugsrechte für weitere 775.000 Aktien.

HP florierte unter Hurd
Hurd räumte ein, es habe "Fälle gegeben, in denen ich nicht die Standards von Vertrauen, Respekt und Anstand erfüllt habe, für die ich mich bei HP eingesetzt habe". Der 53-Jährige hatte sich in seinen fünf Jahren als Unternehmenschef ein ausgezeichnetes Renommee erworben. Unter seiner Führung verdoppelte sich der Aktienkurs, und HP schaffte im Bereich der Technologie-Dienstleistungen den Anschluss an den Erzrivalen IBM. Entsprechend schockiert reagierten Anleger auf seinen Rückzug: HP-Aktien brachen in den USA nachbörslich um 9,7 % auf 41,85 Dollar ein.

Sexuelle Belästigung?
Die Frau, die von den umstrittenen Abrechnungen profitiert haben soll, hatte Hurd vor einigen Wochen sexuelle Belästigung vorgeworfen. Dadurch wurde die Beziehung bekannt. Den Vorwurf der sexuellen Belästigung sieht das Unternehmen aber nicht bestätigt. Dennoch willigte Hurd ein, der Frau eine Entschädigung zu zahlen. Die Summe wurde nicht genannt. Nach Angaben ihrer Anwältin Gloria Allred hatte die Beschwerdeführerin keine Affäre mit dem HP-Manager.

Eine mit dem Fall vertraute Person gab ab, die umstrittenen Spesenabrechnungen lauteten auf Beträge zwischen 1.000 und 20.000 Dollar. Viele davon bezögen sich auf Restaurantbesuche nach Konferenzen, die von Hurds Bekannter ausgerichtet worden seien. Der geschasste HP-Chef habe diese Rechnungen als legitime Ausgaben für Geschäftsessen verteidigt.

HP hat eine Kommission eingesetzt, um nach einem Nachfolger für Hurd zu suchen. Die Übernehmensführung übernimmt nun vorläufig Finanzchefin Cathie Lesjak. Sie will nach Unternehmensangaben die Führung nicht dauerhaft übernehmen.

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