Erster Tag im Hypo-Prozess

Kulterer vor Gericht

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Ex-Banker drohen bis zu 10 Jahre Haft - Kulterer weist Vorwürfe zurück.

Unter großem Gedränge von Fotografen und Kameraleuten begann gestern am Landesgericht Klagenfurt der Prozess gegen Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer sowie die früheren Hypo-Manager Gert Xander und Albin Ruhdorfer. Allen drei Angeklagten wirft Staatsanwalt Andreas Höbl Untreue vor, bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 10 Jahre Haft. Es gilt die Unschuldsvermutung.

2,15 Mio. Euro Schaden
Im Vergleich zum Milliarden-Debakel bei der Hypo geht es in diesem ersten Strafprozess nur um geringe Beträge. Nämlich um die Vergabe eines 2-Millionen-Euro-Kredits an die Pleite-Airline Styrian Spirit und um ein 150.000-Euro-Darlehen für den Detektiv Dietmar Guggenbichler. In beiden Fällen kam es zum Totalausfall. Beide Kreditvergaben sollen sozusagen Aufträge des früheren Kärntner Landeshauptmanns Haider gewesen sein.

„Nie Weisung erteilt“
Kulterer habe Xander zur Vergabe der Kredite aufgefordert und ihm zugesichert, er könne notfalls auf eine Ausfalls­haftung der Hypo Alpe Adria International zurückgreifen, so der Staatsanwalt. Das stimme nicht, sagte Kulterer. Er sei ja auch nur Aufsichtsrat der Hypo Österreich gewesen, die die Kredite vergeben hat. Zudem könne er sich nicht erinnern, „dass ich jemals in meiner Karriere Weisung an einen Mitarbeiter erteilt habe“.

Haiders Banker
Er sei aber sehr wohl „erste Anlaufstelle für Haider“ gewesen, sagte Kulterer. So habe er am 18. Juli 2005 ein Mail von Haider erhalten – mit dem Ersuchen, Styrian Spirit 2 Mio. Euro Überziehungsrahmen zu gewähren. Diese Nachricht habe er sofort an die Hypo Österreich weitergeleitet. Der Auftrag für die erste Million sei am 29. August durchgeführt worden. „Kein Kredit auf Zuruf.“

Mit dem Kredit an Guggenbichler habe er auch nichts zu tun gehabt, so der Ex-Hypo-Chef. Dass der Detektiv Aufträge der Hypo im Ausmaß von 180.000 Euro hatte, bestätigte Kulterer.

„Kriminalisierung“
Kulterers Anwalt Ferdinand Lanker warf der Anklagebehörde vor, seinen Mandanten mit allen Mitteln kriminalisieren zu wollen. Das Verfahren werde beweisen, dass er in keinen Entscheidungsprozess eingegriffen habe. Am Mittwoch geht es weiter.

Angela Sellner

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