Milch ist heuer um sieben Prozent teurer als im Vorjahr.
Angesichts der steigenden Nahrungsmittelpreise und großer Preisunterschiede zwischen Österreich und Deutschland sprach die Arbeiterkammer zu Wochenbeginn von "Preistreiberei", sie vermutet einen "Österreich-Aufschlag" in den heimischen Supermärkten. Als völlig unbegründete "Panikmache" sieht das die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) in einer Aussendung vom Mittwoch. Milchprodukte seien heute sehr günstig, mit moderaten Preissteigerungen sei in naher Zukunft aber zu rechnen.
"Bei Milchprodukten gab es über Jahrzehnte nur Verbilligungen oder unterdurchschnittliche Preisanpassungen", so Helmut Petschar, Direktor der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM). Milch, Käse und Eier machen nur mehr 1,6 % der gesamten Haushaltsausgaben aus, wichtige Produkte wie Trinkmilch sind inflationsbereinigt deutlich günstiger als vor 25 Jahren.
Steigende Preise
Für die nahe Zukunft geht der VÖM, dem die zehn größten Molkereien angehören, aber von Preiserhöhungen aus. "Wir haben derzeit bei den Rohstoffen feste Preisnotierungen, bei einzelnen Produkten wird es einen Anpassungsbedarf geben", so Pressesprecher Johann Költringer am Donnerstag. Wie hoch dieser Preisanstieg sein wird, könne er nicht sagen, es wäre unseriös den Marktentwicklungen und den Verhandlungen mit den Lebensmittelketten vorzugreifen. Milchprodukte wären aber auch in Zukunft "leistbar".
Den aktuellen Milchpreis beziffert die VÖM als 34 bis 34,8 Cent netto pro Kilo, je nach Molkerei. Das bedeutet eine Preissteigerung von über sieben Prozent im Vergleich zum Durchschnittspreis des Vorjahres, als die Milchpreise bei 31,8 Cent exklusive Umsatzsteuer lagen. Die Molkereien bezeichnen diesen nun mehrjährigen Höhenflug - 2009 war der Milchpreis weit unter die 30-Cent-Marke gefallen - als positiv für die Bauern und die ganze Branche. Schließlich gelte es in Österreich höhere Standards bei der Gentechnikfreiheit und beim Tierschutz einzuhalten. So sei man auch von dem "einen oder anderen Futtermittelskandal" verschont geblieben, meinte Költringer. Preisvergleiche mit ausländischen Erzeugnissen hält er daher nicht für sinnvoll. Zudem würden durch den Kauf österreichischer Produkte heimische Arbeitsplätze und Kulturlandschaften geschützt.
Die Inflation schnellte im April diesen Jahres laut Statistik Austria um 3,3 % in die Höhe. Nahrungsmittel verteuerten sich im Jahresabstand um 3,7 %, Molkereiprodukte und Eier kosteten um fünf Prozent mehr.