Unter der Lupe

Moody's Ratingprüfer testen Fekter

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Triple-A-Prüfer im Finanzministerium:  Rating-Bericht in 10 Tagen.

Die Prüfer von Standard & Poor’s waren bereits in Wien. Tagelang untersuchten sie den Finanzplatz Österreich.

Ihre Kollegen von der Ratingagentur Moody’s sind hingegen noch im Land. Am Donnerstagabend waren sie im Finanzministerium. Gespräche führten sie allerdings nur mit Beamten, nicht mit Finanzministerin Maria Fekter.

Davor sprachen die Prüfer auch mit heimischen Bankern, Finanzexperten und Unternehmen. Sie entscheiden nun, ob Österreich das Triple-A behalten oder verlieren wird. Erstmals droht ernsthaft der Verlust der besten Kreditwürdigkeitsstufe. Die heimische Regierung ist daher hochgradig nervös. Denn die Rating-Entscheider erkennen zwar die Schuldenbremse an, zeigen sich aber dennoch skeptisch in Bezug auf Österreichs Sparwillen – vor allem an den Bundesländern hätte es heftige Kritik gegeben.

Ihnen geht es auch „um die mittelfristige Perspektive“, erklärt ein Regierungsmann. Sollte die Republik herabgestuft werden, hätte das fatale Folgen: Dann müsste das Land bis zu drei Milliarden Euro zusätzlich an Zinsen zahlen. Das angepeilte Sparpaket – zwei Milliarden Euro – müsste in diesem Fall völlig neu konzipiert werden.

Regierung versucht, Ratingagentur zu beruhigen
Daher sendet die Regierung täglich Signale an Moody’s aus: Man sei in ernsthaften Sparverhandlungen und erkenne auch den „Ernst der Lage“.

Problematisch könnte aber noch die Situation in Italien werden. Ein Spitzenpolitiker erklärt: „Wenn Italien die Situation nicht sehr rasch in den Griff bekommt, wird es uns mitreißen.“

Moody’s wird seinen Bericht in den kommenden Tagen fertigstellen und in spätestens zehn Tagen präsentieren. Dann wird die rot-schwarze Regierung wissen, ob sie noch mal knapp einem gefährlichen blauen Auge entkommen ist oder nicht …
 

Macht der Rating-Agenturen steigt

Jedes Jahr kommen die drei wichtigsten Ratingagenturen – Standard & Poor’s, Fitch und Moody’s – nach Österreich. Die Republik hat ein Abkommen mit den Prüfern. Sie befinden jährlich neu über die Kreditwürdigkeit der Republik. Fitch hat Österreich wieder das Triple-A verliehen. Die Prüfer bei Moody’s sollen skeptischer sein. Tatsache ist, dass die Macht der US-Ratingagenturen ständig steigt. Die EU möchte nun eine eigene Ratingagentur.

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