Bald Verlust der Bestnote?

Moody's senkt Ausblick für Deutschland

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Deutschland droht Verlust des Triple-A-Ratings. Ausblick auf "negativ".

Knalleffekt am Montag, knapp vor Mitternacht: Die US-Ratingagentur Moody’s setzte den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Deutschlands, der Niederlande und Luxemburgs von stabil auf negativ. Die drei Länder, die alle die Top-Bonität „AAA“ haben, geraten wegen der „wachsenden Unsicherheit“ in der Eurozone nun ebenfalls in Gefahr, warnte Moody’s. Die Wahrscheinlichkeit eines Austritts von Griechenland aus dem Währungsgebiet laut der Rating-Agentur sei gestiegen. Ein negativer Ausblick ist der erste Schritt für eine Abwertung.

Berlin widerspricht
Als Grund für die Überprüfung der Ratings nannte Moody's die steigende Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise in Europa. Es sei immer wahrscheinlicher, dass Griechenland die Eurozone verlassen müsse, schrieben die Experten der Ratingagentur. Selbst wenn dies nicht passiere, sei davon auszugehen, dass Länder wie Spanien und Italien weitere Hilfen bräuchten. Dabei sei davon auszugehen, dass die europäischen Staaten mit einer sehr guten Bonität die neuen Hilfen schultern müssten. Das Finanzministerium in Berlin betonte in einer ersten Reaktion die solide Wirtschaftslage Deutschlands und kritisierte die Rating-Entscheidung von Moody's indirekt als einseitig.

Mit der Einstufung der Aussichten des deutschen Spitzenratings als negativ habe Moody's vor allem die kurzfristigen Risiken in den Vordergrund gestellt, "während längerfristige Stabilisierungsaussichten unerwähnt bleiben", erklärte das Ministerium am Montagabend in Berlin. Die genannten Risiken in der Eurozone seien auch nicht neu. Deutschland werde durch solide Wirtschafts- und Finanzpolitik seines Status eines sicheren Hafens wahren "und seine Ankerrolle in der Eurozone weiterhin verantwortungsvoll ausüben".

Moody's: Österreichs Ausblick wird bis Ende September geprüft
Die Ratingagentur Moody's will nach der Senkung des Ausblicks für die Triple A-Länder Deutschland, Niederlande und Luxemburg, auch die Topbonität von Österreich und Frankreich bis Ende September erneut näher unter die Lupe nehmen. Als Grund für den nunmehr negativen Ausblick für die drei Länder gaben die Analysten die "wachsende Unsicherheit" über den Ausgang der Euro-Staatsschuldenkrise an.

"Bis zum Ende des dritten Quartals wird Moody's auch die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Triple-A geratete Österreich und Frankreich bewerten, deren Rating-Ausblick im Februar von stabil auf negativ gesenkt wurde", teilte die Ratingagentur in der Nacht zum Dienstag mit.

Moody's werde prüfen, ob der derzeitige Ratingausblick für die beiden Länder "angemessen bleibt", oder ob "umfangreichere Ratingüberprüfungen berechtigt sind". Ein negativer Ausblick ist ein erster Schritt zu einer möglichen Herabstufung der Kreditwürdigkeit.

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