Münchener-Rück plant Aktienrückkauf statt Zukäufe

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Die Münchener Rück will überschüssiges Kapital lieber in eigene Aktien investieren als in Übernahmen. "Wir haben ein wachsendes Eigenkapital. Wir können uns nicht vorstellen, das komplett im Geschäft einzusetzen", begründete Vorstandschef Nikolaus von Bomhard die Überlegungen zu einem Aktienrückkauf.

Zukäufe seien immer noch teuer, weil der Markt schon wieder auf ein Ende der Finanzkrise setze. Deshalb werde sich der Rückversicherer zurückhalten, sagte von Bomhard vor dem Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten. Die Frage, wie der finanzielle Spielraum genutzt werde, will von Bomhard noch vor dem Jahreswechsel beantworten.

Das Geld reiche aber in jedem Fall für den Rückkauf von Aktien und eine Dividende. Die Münchener Rück hatte bereits von einem Kapitalpuffer von rund 7 Mrd. Euro gesprochen und einen etwaigen Aktienrückkauf auf zunächst bis zu eine Milliarde Euro beziffert. In der Krise hatte sich der Konzern mit Rückkaufprogrammen lange zurückgehalten.

Bomhard kritisierte die Renditeforderungen von Investoren in den vergangenen Jahren. Eine Eigenkapitalrendite von 12 bis 13 Prozent nach Steuern sei für die Münchener Rück nachhaltig machbar, das sind etwa 50 Prozent mehr als die Kapitalkosten. "Das ist eine Menge, das kann man schaffen - aber viel mehr nicht." Höhere Renditen seien nur bei größerem Risiko erreichbar - was weder das Unternehmen selbst noch die Anleger wollten. Die Münchener Rück misst ihre Ergebnisse an einer Rendite von 15 Prozent auf das risikogewichtete Kapital über einen Zyklus hinweg.

Schwache Ergebnisse bei Ergo

Unzufrieden äußerte sich der Münchener-Rück-Chef mit dem Lebensversicherungsgeschäft der Erstversicherungs-Tochter Ergo. Es sei "asymmetrisch, was Ertragschancen und Verlustrisiken angeht", sagte von Bomhard. "Dieses Geschäft muss in vielen Märkten anders betrieben werden, das ist ein zähes Geschäft." Die schwachen Ergebnisse von Ergo erklärte er mit den niedrigen Zinsen am Markt. "Ergo sichert sich absolut gegen ein Niedrigzinsszenario ab, deshalb sieht das Ergebnis bis jetzt in diesem Jahr nicht so toll aus."

Vom Ziel eines Gewinns von mehr als 900 Mio. Euro im Jahr 2012 für die Düsseldorfer Ergo rückt von Bomhard dennoch nicht ab: "Es wäre etwas früh, das Fünf-Jahres-Programm zurückzunehmen." 2008 hatte Ergo netto lediglich 92 Mio. Euro verdient und erklärt, die Finanzkrise erschwere das Erreichen der im Jahr 2007 gesetzten Langfristziele.

Bomhard sprach sich zugleich gegen gesetzliche Vorgaben für die Gehälter von Managern in der Finanzbranche aus: "Dass man nach dem Gesetzgeber ruft, um die Gehälter zu regulieren, ist ein Armutszeugnis - das müssen die Unternehmen selbst leisten." Unternehmen müssten ihre Mitarbeiter anders motivieren als ausschließlich durch die Entlohnung.

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