Münchner Rück kritisiert Versicherungs-Versprechen

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Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück hat einige seiner Konkurrenten wegen zu hoher Renditeversprechen bei Lebensversicherungen scharf kritisiert. "Manche geben ihren Kunden eine deutlich höhere Verzinsung, als sie es sich eigentlich leisten können", sagte Münchener-Rück-Finanzvorstand Jörg Schneider der "Welt" (Montag-Ausgabe, 29. Juni).

Dadurch engten diese Versicherer ihre Spielräume ein, um Renditeschwankungen an den Kapitalmärkten über die Jahre auszugleichen. Die Folge könnten empfindliche Ertragseinbrüche für die Kunden in der Zukunft sein, warnte Schneider.

Die Lebensversicherer der Münchener-Rück-Tochter Ergo (Victoria, Hamburg Mannheimer) gehörten zu den wenigen Anbietern, die Ende 2008 ihre Überschussbeteiligungen leicht gesenkt hatten, betonte Schneider. Diese Kennziffer besagt, welchen Zinssatz die Versicherungen ihren Kunden für das jeweilige Jahr unwiderruflich gutschreiben. "Angesichts der sinkenden Marktzinsen und der schwachen Aktienmärkte hätte man erwarten müssen, dass deutlich mehr Versicherer die Überschussbeteiligung senken", sagte Schneider. Stattdessen seien viele Anbieter an ihre Reserven gegangen. Die Victoria hinkt dem Bericht zufolge bei den Renditen allerdings schon seit Jahren der Konkurrenz hinterher.

In den kommenden Jahren muss sich die Branche nach Schneiders Ansicht insgesamt auf geringere Kapitalerträge einstellen. "Wer wie wir auf Sicherheit gesetzt und einen Großteil der Gelder in Staatsanleihen investiert hat, kann angesichts der derzeitigen Zinsen kaum mehr als vier Prozent Rendite erwarten", sagte er.

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