Noch vor Banken-Öffnung

Politiker schmuggeln Millionen raus

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Polizeischutz an Bankschaltern  Unmengen von Geld schon weg weg.

Fast zwei Wochen waren die Banken auf der Insel dicht, ab heute soll zumindest eingeschränkter Bankverkehr funktionieren. Ein massiver Ansturm wird erwartet, die Polizei soll das Schalterpersonal vor schützen. Barabhebungen werden strikt beschränkt bleiben, ebenso Überweisungen. Ob allerdings alle Geldinstitute aufsperren werden, war bis zuletzt fraglich.

Unmengen an Geld sind aber ohnehin längst längst weg: Anleger haben vor und während der Bankenschließung große Summe beiseitegeschafft, die Rede ist von 4,5 Milliarden Euro.

Hunderte Privatjets brachten Geld aus dem Land
So landeten und starteten in den Tagen vor dem 15. März in Zypern im Minutentakt Privatjets: 375 kamen aus Russland, 344 aus Israel, 121 aus den Arabischen Emiraten, 382 aus Griechenland, 245 aus England, 209 aus Frankreich, 170 aus Deutschland, 108 aus der Ukraine und 222 aus dem Libanon. Nun scheint klar, was in den Maschinen abtransportiert wurde: Cash.

Warnte Präsident seine Freunde und Bekannten?

Zyperns Parlamentspräsident Giannakis Omirou forderte jetzt eine Liste an, wer in den Tagen vor der Bankschließung Geld abhob oder transferierte. Aus dem Umfeld von Präsident Nikos Anastasiades sollen Insider-Informationen weitergeleitet worden sein: Freunde, Partner, Verwandte wurden gewarnt, dass am 16. März eine Bankenschließung und Zwangsabgabe auf Großkonten kommt. Omirou will auch prüfen, welche Beamte, Banker und Regierungsmitglieder Geld ins Ausland geschafft haben oder sich an der Kapitalflucht bereichert haben.

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Der Verdacht geht viel weiter: So sollen auch nach dem 16. März, als die Banken sperrten, Gelder im großen Stil abgeflossen sein. Die EZB bestätigt das. Diese Summen können unmöglich an Bankomaten abgehoben worden sein.

Besonders die Laiki-Bank, die jetzt abgewickelt wird, wurde leergeräumt.

»Tausende neue Konten«
Flucht vor der Zwangsabgabe nennen die Banker auf Zypern das Spiel: Zehntausende Konten sind in den vergangenen Wochen auf der Urlaubsinsel neu entstanden. Jeder Einwohner hat zumindest drei bis vier Konten. Eine Unmenge an Geld wurde so geschickt umgeschichtet, um noch rasch unter die 100.000-Euro-Grenze zu kommen. Konten über 100.000 Euro unterliegen ab sofort einer Zwangsabgabe von bis zu 40 Prozent. Kunden der Bank Laiki verlieren bis zu 90 Prozent.

Griechische Reeder parken Geld in Norwegen
Besonderes Insiderwissen dürften auch griechische Reeder gehabt haben. Sie zogen schon seit zwei Jahren nach und nach Milliarden von ihren Zypern-Konten ab, überwiesen einen Teil davon an die norwegische Großbank DNB, berichtet das Magazin Politiken. Harald Serck-Hanssen, Chef der DNB, bestätigte dies gegenüber dem Magazin auch. Norwegen ist kein EU-Mitglied und hat keinen Euro.

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