Prozessbeginn um Hypo-Steiermark-Leasingaffäre

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Im Grazer Straflandesgericht hat am Montag planmäßig der Prozess rund um die Leasing-Affäre der Hypo-Steiermark begonnen. Zwei ehemalige Manager müssen sich wegen Untreue vor einem Schöffensenat verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, riskante Geschäfte vor allem im süd- und osteuropäischen Raum betrieben zu haben, wodurch ein Schaden von rund 43 Mio. Euro entstanden sein soll.

Am ersten Tag der bis Juli anberaumten Verhandlung standen die Eröffnungsplädoyers von Staatsanwalt und Verteidigung auf dem Programm. Dem ehemaligen Geschäftsführer und einem Ex-Prokuristen wird zur Last gelegt, schlecht besicherte Leasinggeschäfte im Kfz- und Maschinenbereich abgeschlossen zu haben. Die beiden sollen die Geschäfte auch noch weiter betrieben haben, als längst ersichtlich war, dass große Verluste entstehen könnten.

Die Geschäfte wurden laut Staatsanwalt Wolfgang Redtenbacher von Vermittlern in Kroatien und Bosnien eingefädelt. Über sechs Vermittler kamen 8.552 Verträge zustande. "Das traurigste Kapitel ist, dass die, die wirklich profitiert haben, die Vermittler sind", so der Ankläger. Diese hätten nämlich Provisionen in Millionenhöhe kassiert, ganz egal, ob das Geschäft dann auch gehalten hat oder mangels Zahlung von Leasingraten irgendwann geplatzt ist.

"Zwei arme Teufel werden bewusst an den Pranger gestellt", wetterte Verteidiger Harald Christandl, der den ehemaligen Geschäftsführer vertritt. Nach Meinung des Anwalts hatte der Vorstand von den risikoreichen Geschäften gewusst und diese auch haben wollen. Der zweite Verteidiger, Heinz Bauer, vertrat die Ansicht, "durch den Strafantrag soll der wirtschaftliche Misserfolg der Bank kaschiert werden."

Als "kaltblütig und hartgesotten" bezeichnete der Anwalt der Hypo-Steiermark, Guido Held, den angeklagten Ex-Geschäftsführer. Dieser habe seinen Ausführungen zufolge alle Projekte allein abgewickelt und ganz bewusst darauf geachtet, dass alles von ihm selbst entschieden wird.

Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. Auf dem Programm steht die Befragung des ehemaligen Geschäftsführers.

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