Die erste Rating-Agentur unter stattlicher Kontrolle steht.
Der im Oktober 2009 gefasste EU-Beschluss, Rating-Agenturen unter staatliche Kontrolle zu stellen, nimmt konkrete Formen an: Euler Hermes Rating untersteht als erste deutsche Ratingagentur der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), wie die Finanzaufsicht am Dienstag erklärte. EU-weit soll die EU-Finanzaufsicht ESMA geschaffen werden und künftig diese Aufgabe übernehmen.
Neue Spielregeln für Rating-Agenturen
Derzeit liegen bei der BaFin rund ein Dutzend Anträge auf Registrierung nach der EU-Verordnung vor, wie eine Sprecherin der Behörde sagte. Wer wie Euler Hermes Rating registriert ist, darf künftig nicht mehr gleichzeitig ein Unternehmen beraten und es parallel dazu bewerten. Außerdem dürfen Analysten nur noch für einen begrenzten Zeitraum auf einem Posten bleiben, um auch dadurch eine zu große Nähe zu bestimmten Firmen zu verhindern.
Kritik an Rating-Agenturen
Vor allem die US-Agenturen Moody's, Fitch und Standard & Poor's waren in der Finanzkrise massiv in die Kritik geraten. Sie hatten vor Eintreten der Finanzkrise die Risiken bei Finanzprodukten und Firmen unterschätzt und trugen mit zur Panik an den Börsen im Herbst 2008 bei. Bei vielen Agenturen gab es dabei einen Interessenskonflikt: Sie boten nicht nur die Bewertung an, sondern auch eine Beratung, wie Unternehmen das Rating verbessern können. Damit waren die Rating-Agenturen in vielen Fällen finanziell abhängig von ihren Kunden.
