RLB Oberösterreich: 14 Unternehmen werden "durchgetragen"

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Die Raiffeisenlandesbank (RLB) Oberösterreich trägt seit Herbst 14 Unternehmen durch die Krise durch, berichtete Generaldirektor Ludwig Scharinger zur Präsentation der Halbjahresbilanz. Der Periodenüberschuss des Konzerns vor Steuern ist in den ersten sechs Monaten von 101,7 auf 133 Mio. Euro gestiegen.

Mit dem Durchfinanzieren von Unternehmen in einer schwierigen Phase seien 5.051 Arbeitsplätze gesichert worden, erläuterte Scharinger. Er wollte keine Namen nennen, aus den Medien sei aber Polytec bekannt. Aus Vorsichtsgründen seien im ersten heurigen Halbjahr 62,8 Mio. Euro Risikovorsorge eingestellt worden, im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 30,2 Mio.

Das werde in einem sehr frühen Stadium gemacht - wenn die Bonität sinke - und nicht erst, wenn sich das Unternehmen bereits in der Krise befinde. Dann beginne auch gleich eine besondere Betreuung. "Zudrehen" sei nicht Aufgabe einer Bank. So seien heuer Risken mit nur "minimalen Beträgen" schlagend geworden. Es würden sogar laufend bereits gebildete Rücklagen wieder aufgelöst, erklärte der Generaldirektor.

Die Bilanzsumme des Konzerns - inklusive Beteiligungen - ist nach IFRS bilanziert in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres von 32,87 auf 34,21 Mrd. Euro gestiegen. Der Zinsüberschuss ist von 176,9 Mio auf 198,8 Mio. Euro gewachsen. Der Periodenüberschuss nach Steuern hat von 84,31 auf 124, 59 Mio. Euro zugenommen. Die Ersteinlagen in der Einzelbilanz haben um 7 Prozent auf 12,4 Mrd. und die Finanzierungsleistung um 4,4 Prozent auf 16,6 Mrd. Euro zugenommen.

Um 7,7 Prozent mehr Investitionsfinanzierungen

Die Investitionsfinanzierungen haben sich im ersten Halbjahr um 7,7 Prozent erhöht. Das zeige, dass die Konjunktur in den Köpfen zu wachsen beginne, erklärte Scharinger. Der Liquiditätsspielraum der RLB betrage per 30. Juni 3,6 Mrd. Euro - somit nichts, was eine Kreditbremse verursachen könnte. Die RLB schaue auch auf Softfacts eines Unternehmens wie Auftragslage oder Umgang mit Mitarbeitern und Kundenorientierung und nicht nur auf Basel II-Kriterien, denn diese würden nur Zahlen der Vergangenheit einbeziehen.

Im Gesamtjahr soll die Einzelbilanzsumme um 10 Prozent auf 29,9 Mrd. Euro steigen, die Ersteinlagen um 15 Prozent auf 13,6 Mrd. Euro, die Finanzierungsleistung ebenfalls um 15 Prozent auf 18,3 Mrd. und die Betriebserträge um 8,2 Prozent auf 403,2 Mio. Euro. Die Cost/Income-Ratio soll neuerlich, um 2,8 Prozentpunkte, auf 43 Prozent sinken.

Die Märkte in Osteuropa und Asien, zu denen die RLB rund 17.000 ihrer Kunden begleite, will Scharinger weiterhin nicht vernachlässigen. Der erwartete Cash-Flow 2009 aus dem Osteuropa- und Asiengeschäft betrage 77,4 Mio. Euro. Dem stehe eine Risikovorsorge nach Basel II von 7,22 Mio. Euro gegenüber. Es gebe keine Probleme, im Gegenteil sei man froh über die offenen Grenzen. Die einzelnen Länder seien allerdings differenziert zu sehen.

Zum im Zusammenhang mit dem Tauziehen um die Bewältigung des viele hundert Millionen schweren Spekulationsskandals rund um Immofinanz und Immoeast geplanten Verkauf der AMAG-Anteile des Verpackungskonzerns Constantia Packaging stellte Scharinger fest, die RLB dränge sich nicht auf, doch wenn sie gebraucht werde, werde man zur Stelle sein.

Es werde alles getan, um die Situation zu stabilisieren. Aber zuerst müssten die Eigentümer ihre Probleme lösen, das liege nicht in der Ingerenz (Zuständigkeit) der RLB. Es gebe enge Kontakte. Die AMAG liege ihm sehr am Herzen, es handle sich um einen regionalen Leitbetrieb wie die voestalpine oder die Lenzing AG. 80 Prozent der Belegschaft hätten ihr Konto bei Raiffeisen.

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