Tourismus

Städte wünschen sich mehr Unterstützung

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Viel Zukunftspotenzial und zahlungskräftige Urlauber. Wien im Spitzenfeld

Der Städtetourismus wächst schneller als der Fremdenverkehr insgesamt, außerdem geben Städtereisende pro Tag zumindest um die Hälfte mehr Geld aus. Um dem Ansturm gerecht zu werden, muss die Infrastruktur ausgebaut werden. Vertreter des heimischen Städtetourismus erhoffen sich daher Unterstützung von der Politik und der nationalen Österreich Werbung.

Gerade Wien als bekannte Marke ist international gut positioniert. Der Großraum Wien verzeichnete 2013 13,6 Millionen Übernachtungen, davon 10,9 Millionen von ausländischen Gästen. Gemessen an den Ausländer-Übernachtungen ist Wien damit in Europa die siebentbeliebteste Stadt hinter dem unangefochtenen Spitzenreiter London (40 Millionen), Paris (24,8 Millionen), Rom, Barcelona, Prag und Berlin.

In Wien kommen die meisten ausländischen Touristen aus Deutschland und Russland, gerade bei Russen gab es 2013 auch einen Zuwachs um 12 Prozent. Das große Wachstumspotenzial liegt aber in Schwellenländern mit steigenden Einkommen in rasant wachsenden Städten.

Wien hofft daher auf eine "Internationalisierungsstrategie" der Österreich Werbung mit mehr Büros in den Fernmärkten, allen voran in Peking. In Südkorea beginne man gerade, eine Präsenz aufzubauen. Asien ist der Hoffnungsmarkt für den österreichischen Tourismus, aber auch Südamerika, insbesondere Brasilien, müssten bearbeitet werden, wünscht sich Wien-Tourismus-Direktor Norbert Kettner.

Die Stadt selber kann sich als junge, lebendige "kosmopolitische Stadt in Europa" mit hoher Sicherheit und Sauberkeit bei südlichem Lebensflair und gemütlicher Kaffeehauskultur positionieren. Daneben "müssen wir Klischees bedienen, je weiter entfernt desto wichtiger werden sie", meint Kettner. Wien spiele als Kulturdestination "in der Weltliga", auch als Forschungsstandort mit zahlreichen Universitäten und damit Zugpferd für Kongresse ist Wien sehr stark.

Andererseits sei man von Infrastrukturangeboten abhängig, vor allem von einem gut angebundenen Flughafen. Wenn die Politik auf eine Wachstumsstrategie am Flughafen verzichte, müsse sie sich der Konsequenzen für den Tourismus bewusst sein. Die Eröffnung der Verbindung nach Chicago "spüren wir deutlich", sagte Kettner. Jetzt warte Wien auf die Effekte der AUA-Verbindung nach Newark und auf den Air-China-Flug aus Peking, der einige Provinzen mit Städten mit 10 Mio. Einwohnern an Wien anbinden würde.

Auch für die heimische Volkswirtschaft wäre ein Ausbau des Städtetourismus sinnvoll, meint Wifo-Experte Egon Smeral. Denn in Wien geben Gäste pro Tag im Schnitt 260 Euro aus, im Bundesschnitt seien es nur etwa 180 Euro. Am Geldwert gemessen liegt der Anteil Wiens am heimischen Tourismus daher bei 20 Prozent, bei den Nächtigungszahlen hingegen bei 9,4 Prozent.

Und auch die anderen Städte Österreichs hängen sich gerne an den guten Ruf der Hauptstadt an. "Jeder, der in Wien aussteigt, ist auch potenzieller Gast für andere Städte", beschreibt Dieter Hardt-Stremayr, Geschäftsführer des Graz-Tourismus und Vizepräsident von European Cities Marketing. "Wir sind froh, gemeinsam auftreten zu können." Für Westösterreich gelte dies auch für den Flughafen München.

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