Die US-Regierung hat eine direkte Einmischung in die Arbeitsweisen von Ratingagenturen abgelehnt. Die Regulierung ihrer Praktiken und Bewertungen würde dazu führen, dass die Regierung selbst Akteure aus der Privatwirtschaft bewerten müsste, sagte der für Branchen-Institutionen zuständige stellvertretende Finanz-Staatssekretär Michael Barr am 5. August.
Die wahrscheinliche Folge davon sei, dass sich die Anleger noch stärker an den Ratings orientieren würden. Ratingagenturen wie Moody's, Standard & Poor's und Fitch werden unter anderem von Banken dafür bezahlt, ihre Produkte zu bewerten. In der Finanzkrise waren die Agenturen heftig in die Kritik geraten, weil sie Geldanlagen mit Bestnoten ausstatteten, die wenig später deutlich an Wert einbüßten. Im Zuge ihrer angepeilten Finanzmarktreform will die Regierung von Präsident Barack Obama vor allem Interessenskonflikte der Agenturen unterbinden. Am 5. August sollte im Bankenausschuss des Senats eine Anhörung zu den Regierungsplänen stattfinden.
Bankenaufsicht und Verbraucherschutz zusammen
Die US-Notenbank Fed will die Bankenaufsicht und den Schutz der Verbraucher in einer Hand belassen. Beides ergänze einander und dürfe nicht getrennt werden, schrieb Notenbankchef Ben Bernanke in einem Brief an einen republikanischen Abgeordneten. Das Schreiben datiert vom 28. Juli. Eine eigene Behörde für den Verbraucherschutz in Finanzangelegenheiten ist ein zentraler Punkt in den von US-Präsident Barack Obama geplanten Finanzreformen. So sollen riskante Kredite vermieden werden, die zur Finanzkrise beigetragen haben.
Nach den Plänen der Regierung soll die landesweite Überwachung der Kreditinstitute einer neuen Behörde überlassen werden, die aus dem Zusammenschluss der Bankenaufsicht OCC und der Sparkassenaufsicht OTS hervorgehen soll. Die Fed und der Einlagensicherungsfonds FDIC sollen für die Banken auf Ebene der US-Staaten verantwortlich sein. Zudem soll eine Agentur für den Schutz der Verbraucher in Finanzfragen geschaffen werden.