Vaduz führt Steuerverhandlungen mit Berlin

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Das Fürstentum Liechtenstein verhandelt mit Deutschland über mehr Transparenz in Steuerfragen. Vor der Bundestagswahl am 27. September werde es jedoch voraussichtlich nicht zu einem Abkommen kommen, berichtete die "Financial Times" am 12. August unter Berufung auf den Liechtensteiner Ministerpräsidenten Klaus Tschütscher.

Der Regierungschef habe sich aber nicht näher zu den Gesprächen äußern wollen. Seit dem vergangenen Jahr sind Steueroasen international unter Druck. Auch Liechtenstein sucht Wege, um nicht auf grauen und schwarzen Listen genannt zu landen. Die Banken des Fürstentums sollen im internationalen Vermögensverwaltungsgeschäft mitspielen können, ohne von Datendiebstählen und Skandalen wie im Fall des früheren deutschen Postchefs Klaus Zumwinkel erschüttert zu werden.

Das Fürstentum hat Anfang Juli mit Deutschland ein Abkommen entsprechend den OECD-Standards ausgehandelt und paraphiert. Es sieht den Informationsaustausch auf Anfrage vor und gilt für Fälle, bei denen deutsche Steuerbehörden den begründeten Verdacht hegen, dass Geld im Fürstentum vor dem Finanzamt versteckt wird.

Liechtenstein ist besonders nach dem Fall Zumwinkel bestrebt, mit einer Art Tabula-Rasa-Politik vom Ruf wegzukommen, wenig mehr als eine Steueroase zu sein. Im März verabschiedete die Regierung eine Erklärung, in der sie sich zur Umsetzung der OECD-Steuer-Standards und zur Bekämpfung der Steuerhinterziehung verpflichtete. Für eine Weile war das Land zusammen mit Andorra und Monaco auf der schwarzen Steueroasen-Liste der OECD gestanden.

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