RegioData-Studie

Verkaufsflächen trotz Krise gewachsen

Teilen

Österreich weist in Europa die dritthöchste Verkaufsflächendichte auf - Tendenz steigend.

Obwohl Österreich in Europa hinter San Marino und der Schweiz bereits die dritthöchste Verkaufsflächendichte aufweist, ist die Einzelhandelsfläche auch im abgelaufenen Jahr 2010 weiter angestiegen. Mit einem Nettozuwachs - also inklusive Standortschließungen, wie beispielsweise bei Adeg und Zielpunkt sowie jener in Folge der Cosmos-Pleite - von 130.000 Quadratmetern kletterte die Verkaufsflächendichte in Österreich auf 1,75 Quadratmeter pro Einwohner, geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten RegioData-Studie hervor.

Kaufkraft in Österreich während der Krise stabil
"Trotz globaler Krise und des bereits hohen Sättigungsgrades kommen Österreich die stabile Kaufkraft und positive Konsumneigung zu Gute. Dies veranlasst Einzelhändler dazu, weiter zu expandieren", kommentiert Mark Ruhsam, Pressesprecher von RegioData Research diese Entwicklung.

14,5 Millionen Quadratmeter Einkaufsfläch in Österreich
Der Zuwachs in Österreich ist auch auf die Eröffnung der Einkaufszentren Varena in Vöcklabruck und Riverside in Wien sowie auf die Erweiterung des Donauzentrums in Wien zurückzuführen. Insgesamt verfügt Österreich aktuell über eine Verkaufsfläche von rund 14,5 Millionen Quadratmeter. Dies entspricht in etwa der Größe des Mondsees.

Der stärkste Verkaufsflächenzuwachs in Österreich fand in der Periode 1990 bis 2005 statt. In dieser Zeit wurden Shopping-Center und Fachmarktzentren stark ausgebaut, einerseits weil diese Formate von den Konsumenten gut angenommen wurden, andererseits weil immer mehr große filialisierte Einzelhändler durch den EU-Beitritt Österreichs auf den Markt drängten.

In Polen, der Schweiz und Kroatien mehr Verkaufsflächen
In einigen europäischen Ländern scheint die Wirtschaftskrise spurlos an den Einzelhändlern vorbeigegangen zu sein. Neben Österreich hat es noch in Polen einen beachtlichen Zuwachs von 850.000 und in der Schweiz von 300.000 Quadratmetern Einzelhandelsfläche gegeben. In Kroatien gab es mit mehr als 7 Prozent Verkaufsflächenzuwachs die höchste Steigerung im Krisenjahr 2010.

Im Baltikum, in der Ukraine, in Rumänien oder in Bulgarien ist dagegen die Entwicklung beinahe zum Erliegen gekommen. In Rumänien wuchs die Fläche im vergangenen Jahr um nur noch rund 1,9 Prozent, in Bulgarien um 2,3 Prozent. Auch in den westeuropäischen Krisenländern Griechenland, Portugal, Spanien und Irland war die Krise stärker spürbar, in Spanien wurde ein Rückgang der Verkaufsflächen von 1,5 Prozent verzeichnet.

Wenig Shopping-Center in Deutschland
Deutschland scheint auch unterversorgt zu sein. Mit rund 1,49 Quadratmetern pro Einwohner weist es einen deutlich geringeren Dichtewert als beispielsweise Österreich, die Niederlande oder die Schweiz auf. Mit verantwortlich für den niedrigeren Wert in unserem Nachbarland sei die relativ geringe Shopping-Center- und Factory Outlet Center-Dichte.

"Für die nahe Zukunft rechnen wir insbesondere für Rumänien, Bulgarien und Kroatien mit einer Erholung, da hier der Tiefpunkt bereits erreicht wurde. Für die wirtschaftlich angeschlagenen westlichen Länder Griechenland, Portugal, Spanien und Irland ist aufgrund der beschlossenen Sparmaßnahmen, die auch den Konsum drosseln, mit einer anhaltenden Stagnation im Einzelhandel zu rechnen", prognostiziert Ruhsam.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.