Die Lösung: Labor-Klunker

Bald gibt's keine Diamanten mehr

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Diamanten werden zur Seltenheit und einer will das zu verhindern wissen.

Schmuckliebhaber müssen jetzt ganz stark sein. Uns gehen die Diamanten aus! Laut einem Bericht der Forschungsorganisation Frost & Sullivan werden in Zukunft Diamanten zur Seltenheit. Von den heute zehn ertragreichsten Diamantenminen werde in dreißig Jahren nur noch eine in Betrieb sein. Das bedeutet ein Minus von 278 Millionen Karat.

Diamanten aus dem Labor
Aber keine Panik, denn einer will die Welt vor der Glanzlosigkeit bewahren  – Vishal Mehta. Er und seine Firma haben nämlich vor die Glitzersteinchen im Labor zu züchten. Klingt komisch, ist aber möglich und das auch noch ohne großen Aufwand und abseits von Bergbau, Blutdiamanten und dem Wettrennen gegen die Zeit. „Ja, es gibt einen Nischenmarkt für Diamanten aus dem Labor, besonders unter jüngeren, bewusst nachhaltig orientierten Leuten“, sagte Paul Zimnisky, unabhängiger Berater der Diamantenindustrie in New York.

Nahezu farblos
Mehta leitet die Firma Ila Technologies in Singapur, die sogenannte Ila- oder Golconda-Diamanten „züchten“. Diese Steine zählen zu den kostbarsten Diamanten der Welt. Sie bestehen aus reinem Kohlenstoff mit wenig Spuren von Stickstoff. Genau diese Komponenten machen sie so gut wie farblos und sehr begehrt.

„Wie im Gewächshaus“

Laut Mehta sei es ganz einfach einen solchen Diamanten herzustellen, eigentlich „wie im Gewächshaus“.  Kleine Bruchstücke von Diamanten (sog. Diamanten-Keime) werden in eine Druckkammer gegeben, in der Druck, Temperatur und Stoffgemisch exakt die Verhältnisse in der Natur nachahmen. Einziger Unterschied zur natürlichen Entwicklung ist die Dauer. Anstatt der sonst üblichen Jahrhunderte, brauchen „Labordiamanten“ gerade einmal zwölf Wochen.

Verfahren weiterentwickelt
Neu ist diese Methode keinesfalls. Bereits in den 1950er Jahren wurde damit experimentiert. Mittlerweile ist das Verfahren weiter, auch dank Mehtas Firma. Die steckte bereits 30 Millionen Dollar und acht Jahre Forschung in die Weiterentwicklung.

Skeptische Stimmen
Dennoch ist dieses Verfahren nicht unumstritten. Einer der Skeptiker ist Jon King, Vizepräsident des Konkurrenten und Schmuck-Giganten Tiffany&Co. Er glaube, dass die künstlichen Diamanten nicht reizvoll für den Kunden seien, da „sich Menschen für die individuelle Geschichte eines Diamanten und seine Formung über Tausende von Jahren interessieren“, so King.
Mehta sieht das anders. Er meint es drehe sich um das Glitzern des Klunkers und nicht um seine Entstehungsgeschichte. Und obwohl er mehr als überzeugt von seinen Produkten ist, gibt Mehta auch zu, dass dieses Heranzüchten im Labor auch ein „Lotteriespiel“ ist.

Naturprodukt bevorzugt
Derzeit ist die Nachricht von den nachhaltigen Labordiamanten noch nicht zu jedem durchgedrungen. Und obwohl die natürliche Variante den meisten Kunden noch lieber ist, kann die Sache in dreißig Jahren wieder anders aussehen. Denn „Diamonds are a girls best friend“ –  egal ob aus der Mine oder dem Labor.

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