Versicherer legen Augenmerk auf ältere Arbeitnehmer

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"Die Alterung der Gesellschaft passiert, ist aber nicht irreversibel. Derzeit befindet sich die Arbeitswelt durch immer mehr ältere Arbeitnehmer im Umbruch ", so Bevölkerungsökonom Thomas Fent von der Akademie der Wissenschaften. "Die demographische Entwicklung im Auge zu behalten ist für eine Versicherung von großer Bedeutung."

Das sagte Allianz-Österreich-Vorstandsvorsitzender Wolfram Littich bei einer Pressekonferenz in Wien. Unternehmen seien gut beraten, auf eine ausgewogene Durchmischung der Altersgruppen innerhalb des Unternehmens zu achten. Ein Unternehmen, dass nur auf junge Mitarbeiter setzt und alte Arbeitnehmer in Pension schickt, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein, so Bevölkerungsökonom Fent. Ältere Arbeitnehmer besitzen vor allem anwendungs- und situationsbezogenes Wissen, sogenannte kristalline Intelligenz. Wichtig sei es für Unternehmen dieses implizite Wissen im Rahmen von Mentoring- und Coachingprogrammen an jüngere Mitarbeiter weiterzugeben, am besten über einen Zeitraum von zwei Jahren, sagte Fent.

Alterung der Gesellschaft beschleunigt

Vor allem in den nächsten Jahren beschleunigt sich die Alterung der österreichischen Gesellschaft aufgrund der Baby-Boom-Generation der 1960er Jahre. Die Industriestaaten seien aber in einer guten Position mit dieser Entwicklung klar zu kommen, so der Bevölkerungsökonom. Der Experte unterstrich die Notwendigkeit von unternehmerischem Generationenmanagement. Dies beinhaltet eine demografische Bestandsaufnahme der Belegschaft, eine demografische Vorschau sowie eine vorausschauende Personalstrategie. Vor allem bei KMU sieht Fent die Gefahr der Überalterung der Mitarbeiter und damit verbundenen Problemen der Nachbesetzung. Viele KMUs seien durch eine nicht vorausschauende Personalstrategie gefährdet, so Bevölkerungsökonom Fent.

Die Allianz Versicherung Österreich versuche in allen Altersgruppen genügend Mitarbeiter zu haben, sagte Allianz-Chef Littich. Im Vertrieb sei die Frage des Alters entscheidend. Ältere Vertriebsmitarbeiter besitzen einen älteren Kundenstamm, während jüngere Vertriebsmitarbeiter einen jungen Kundenstamm haben. Wenn in einer bestimmten Altersgruppe Mitarbeiter fehlen, dann gibt es dort weniger Umsatz. Ein Ansatz der Allianz sei, dass langjährige Mitarbeiter "Newcomern" beim Einstieg helfen, damit diese später den Kundenstamm übernehmen können. Zentral für die Allianz sei in der Vergangenheit eine Umstellung des Gehaltssystems gewesen. Neue Mitarbeiter würden seitdem nicht mehr nach dem Senioritätsprinzip, sondern nach Performance- und Kompetenzkriterien bezahlt, so Littich.

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