Vienna Insurance spürt Krise auf Kapitalmärkten

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Die Vienna Insurance Group (VIG) erzielte im ersten Halbjahr 2009 weniger Gewinn. Der Konzerngewinn vor Steuern lag bei 230,25 Mio. Euro, teilte die Versicherung ad hoc mit. Im Vergleich zur Vorjahresperiode bedeute dies wegen der schwierigen Situation auf den Kapitalmärkten sowie Sondereffekten aus dem Verkauf der BA-CA Versicherung und der rumänischen Unita einen Rückgang von 20,1 Prozent.

Im internationalen Branchenvergleich sei dies "ein sehr gutes Ergebnis", schreibt die Wiener Städtische. Verglichen mit dem ersten Halbjahr 2007, also der Situation vor zwei Jahren, habe man das Ergebnis um 7 Prozent steigern können. Der Periodenüberschuss betrug im ersten Halbjahr 190 Mio. Euro (-17 Prozent), das Konzernergebnis nach Minderheiten 179,8 Mio. Euro (-13,4 Prozent).

Die verrechneten Prämien beliefen sich auf 4,25 Mrd. Euro, ein Plus von 0,9 Prozent auf Euro-Basis. Auf lokaler Währungsbasis stiegen die verrechneten Konzern-Prämien um 6,3 Prozent. Die abgegrenzten Konzernprämien stiegen auf Euro-Basis um 4,1 Prozent auf 3,61 Mrd. Euro und auf lokaler Währungsbasis um 9,7 Prozent. Die im Vorfeld der Halbjahrespressekonferenz bekannt gegebenen Zahlen lagen leicht unter den Erwartungen: Von der APA befragte Analysten hatten im Mittel ein Vorsteuerergebnis von 239,7 Mio. Euro (minus 16,9 Prozent), ein Konzernergebnis von 189,5 Mio. Euro (minus 8,8 Prozent) und Bruttoprämien von 4,27 Mrd. Euro (plus 1,4 Prozent) prognostiziert.

Die Combined Ratio des Konzerns nach Rückversicherung (ohne Berücksichtigung von Veranlagungserträgen) lag bei 95,5 Prozent und habe sich damit - entgegen den Markttrends - sogar leicht verbessert. Der Schadensatz stieg vor allem bedingt durch Unwetterschäden in Höhe von netto rund 20 Mio. Euro um 1,6 Prozentpunkte, während der Kostensatz des Konzerns um 2,1 Prozentpunkte gesenkt wurde. Dies entspricht 36 Mio. Euro. Die durch Unwetterschäden hervorgerufenen Belastungen - vorwiegend in Österreich und der Tschechischen Republik - hätten somit durch die kostensenkenden Restrukturierungsmaßnahmen mehr als kompensiert werden können.

Das Finanzergebnis sank um 23,8 Prozent auf 471,58 Mio. Euro. Das Minus reflektiere die anhaltend schwierige Situation auf den Kapitalmärkten. Die Einmaleffekte durch den Verkauf von BA-CA Versicherung und Unita im Vorjahr (325 Mio. Euro) machten einen Vergleich mit dem Vorjahreswert nur eingeschränkt möglich. Die Kapitalanlagen des Konzerns betrugen per Ende Juni 25,08 Mrd. Euro (plus 2,2 Prozent). Das Eigenkapital des Konzerns stieg um 8,5 Prozent auf 4,49 Mrd. Euro.

Das Kostensenkungsprogramm bei der Vienna Insurance Group trägt erste Früchte: Durch zielgerichtete Maßnahmen habe man bereits die Kosten konzernweit um beinahe 40 Mio. Euro senken können, so Generaldirektor Günter Geyer laut heutiger Pressemitteilung. Ziel ist eine Kostenreduktion von 100 Mio. Euro.

Die verrechneten Prämien der VIG beliefen sich im ersten Halbjahr 2009 auf 4,25 Mrd. Euro. Davon stammte mit 2,19 Mrd. Euro (plus 3,1 Prozent) knapp mehr als die Hälfte aus Österreich. Die Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich im Konzern um 1,7 Prozent auf 2,96 Mrd. Euro. Der Vorsteuergewinn in Österreich sank um 14,4 Prozent auf 132,35 Mio. Euro. Der Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum sei aber durch den Verkauf der BA-CA Versicherung und der rumänischen Unita eingeschränkt.

Entwicklung in Mittel- und Osteuropa

In Mittel- und Osteuropa (CEE) waren die Prämien bei 1,98 Mrd. Euro stabil. In Tschechien stiegen die verrechneten Prämieneinnahmen auf Euro-Basis um 12,4 Prozent auf 776,58 Mio. Euro, in lokaler Währung gab es ein Plus von 22,9 Prozent. Der Vorsteuergewinn stieg um 21,5 Prozent auf 56,32 Mio. Euro. Die slowakischen Tochtergesellschaften der VIG steigerten die Prämieneinnahmen auf Euro-Basis um 9 Prozent auf 324,4 Mio. Euro, der Vorsteuergewinn sank auf 7,7 (15,9) Mio. Euro.

In Polen sanken die Prämien vor allem wegen des Rückgangs im Einmalerlagsgeschäft um 33,3 Prozent auf 262,91 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn stieg um 2,6 Prozent auf 14,42 Mio. Euro. In Rumänien sanken die verrechneten Prämien auf Euro-Basis um 13,2 Prozent auf 313 Mio. Euro. Der Vorsteuergewinn belief sich auf 12 Mio. Euro, Vorjahreswerte seinen im Hinblick auf die Endkonsolidierung der Unita im Vergleich nicht aussagekräftig.

In den übrigen CEE-Märkten (Bulgarien, Kroatien, Serbien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Albanien, Mazedonien sowie die drei baltischen Staaten) wurden verrechnete Prämien von 300,7 Mio. Euro erzielt, nach 239,2 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2008. In den sonstigen Märkten (Deutschland und Liechtenstein) sanken die Prämieneinnahmen auf 88,4 (112,7) Mio. Euro.

Nach den einzelnen Versicherungssparten betrachtet sanken die konsolidierten verrechneten Konzern-Prämien auf Euro-Basis in Schaden/Unfall um 2,3 Prozent auf 2,35 Mrd. Euro. In der Lebensversicherung gab es dagegen ein Plus von 5,2 Prozent auf 1,74 Mrd. Euro. In der Krankenversicherung erhöhten sich die verrechneten Prämien um 2,9 Prozent auf 162,9 Mio. Euro.

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