Ab 1. Oktober können private Investoren, die ihr eigenes Geldvermögen bisher alleine von zu Hause aus veranlagt und damit gehandelt haben, dies mit anderen Gleichgesinnten in einem gemeinsamen Handelsraum tun. Gegründet wurde der in Wien in einem Bürozentrum im 19. Bezirk auf 400 m2 angesiedelte "Tradingfloor" vom ehemaligen Profi-Aktienhändler Christian Kainz.
"Ich gehöre selbst zur Zielgruppe", sagte Tradingfloor-Geschäftsführer Kainz am 15. September bei einem Pressegespräch. "Was mir fehlte, war im Wesentlichen die Vernetzung und der Austausch mit anderen Händlern", so Kainz.
Ziel des gemeinsamen Handelsplatzes sei es, privaten Investoren, die ausschließlich vom eigenen Handeln leben, ein professionelles Umfeld zu schaffen. Die wichtigsten Merkmale dabei seien die Bündelung von Know-How und Kommunikation sowie die technische Unterstützung. So werde es etwa regelmäßige Meetings der anwesenden Händler zum Informationsaustausch geben.
Vorerst 16 Personen
Im ersten Schritt wollen Kainz und sein Geschäftspartner Alexander Varendorff rund 16 Personen am privaten Finanzplatz und den angrenzenden Einzelbüros versammeln. Zwei fixe Zusagen gebe es schon. Je nachdem wie viel Infrastruktur und Dienstleistungen in Anspruch genommen werden, werden sich die monatlichen Mietkosten für einen privaten Händler ab 300 bis 400 Euro bewegen. Das Unternehmen ist eine Tochter des Büroanbieters bena business services GmbH, wo Varendorff als Co-Geschäftsführer tätig ist.
Im Endausbau hätten auf der erweiterbaren Bürofläche derzeit bis zu 50 private Investoren Platz. Die gesamte Zielgruppe im Großraum Wien schätzen die beiden Geschäftsführer auf 3.000 bis 6.000 Personen. Angesprochen sollen nur Personen werden, die hauptberuflich in eigener Verantwortung eigenes Geld auf eigene Rechnung anlegen und dies bisher entweder alleine oder in Bürogemeinschaften gemacht haben. "Viele haben schon die kritische Masse an Geld. Ab einem niedrigen sechsstelligen Betrag würde es schon Sinn machen", so Varendorff.
Interessierte Vermögensverwalter, die für Kunden tätig sind, müssten jedoch aus gesetzlichen Gründen getrennt von den privaten Händlern in eigenen Büros untergebracht werden. Mit der FMA sei alles abgesprochen worden.