Unruhen in Ostukraine und schwache Vorgaben aus Übersee belasten.
Nach einem schwachen Wochenstart hat die Wiener Börse auch am Dienstag klar im Minus geschlossen. Der ATX fiel 30,91 Punkte oder 1,22 Prozent auf 2.499,34 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund elf Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.510 Punkten.
Auch die europäischen Leitbörsen knüpften an ihre Kursverluste vom Vortag an und gingen überwiegend im roten Bereich aus dem Handel. Der Risikoappetit der Anleger werde derzeit durch mehrere Faktoren gedämpft, kommentierten Marktteilnehmer die Abschläge. Neben schwachen Vorgaben aus den USA und Asien lasten auch die Unruhen in der Ost-Ukraine auf der Stimmung. Hinzu kommen im Hintergrund schwelende Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung Chinas sowie schwache Daten aus den USA.
Auf dem ATX lasteten vor allem die Kursverluste bei Bankwerten. Erste Group fielen um 2,53 Prozent auf 24,64 Euro und Raiffeisen büßten 1,61 Prozent auf 23,55 Euro ein. Beide Titel mussten bereits zum Wochenstart deutlich Federn lassen.
Unter den weiteren Indexschwergewichten waren Andritz (minus 2,08 Prozent auf 43,65 Euro) und OMV (minus 1,98 Prozent auf 31,96 Euro) auf der Verliererseite zu finden. Der Öl- und Gaskonzern hat auch im laufenden Jahr mit Lieferschwierigkeiten aus dem krisengeschüttelten Libyen zu kämpfen. Derzeit werde dort nicht produziert. Seit drei Wochen steht alles still. Im Februar hatte die OMV noch rund 70 Prozent der sonst üblichen Fördermenge aus Libyen erhalten.
Auch Strabag verloren moderate 0,34 Prozent auf 19,34 Euro, obwohl der Baukonzern zusammen mit dem italienischen Branchenkollegen Salini Impregilo das erstgereihte Konsortium bei der Ausschreibung für das 380 Mio. Euro schwere Tiroler Baulos "Tulfes-Pfons" ist. Wenn während der Einspruchsfrist niemand Einwände erhebt, kommt es im Mai zur Vergabe.
An die Spitze der Kurstafel setzten sich indessen Zumtobel mit plus 2,16 Prozent auf 16,81 Euro. Die Wertpapierexperten von Kepler Cheuvreux haben das Kursziel für die Aktien des Leuchtenherstellers von 11,00 auf 17,80 Euro erhöht. Die Bewertung der Papiere belassen sie bei "Hold". Auch die Analysten der Baader Bank haben ihr Kursziel von 13,00 Euro auf 18,00 Euro angehoben. Das Votum wurde jedoch von "Buy" auf "Hold" gekappt.
Telekom Austria schlossen um 0,74 Prozent höher bei 7,03 Euro und waren damit ebenfalls unter den wenigen Kursgewinnern zu finden. Der Finanzvorstand des Unternehmens, Hans Tschuden, scheidet drei Jahre vor Ende seines Vertrages, der erst 2011 verlängert wurde, aus dem Unternehmen aus. Nachfolger wurde noch keiner genannt. Warum Tschuden deutlich früher gehen musste