Lauschangriff

Grasser auf acht Handys abgehört

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Die Telefonate des Ex-Finanzministers wurden im Herbst 2010 abgehört.

Ein Hörvergnügen der besonderen Art haben sich die Buwog-Ermittler im Vorjahr gegeben. Wie sich jetzt herausstellt, wurde Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser im Vorfeld seiner ersten Einvernahme in der Causa im Herbst 2010 monatelang von der Justiz abgehört und observiert.

Seine Telefonate und E-Mails wurden erfasst und aufgezeichnet, berichtet Format, außerdem wurde teils mittels Online-Peilungen ausgeforscht, wo sich Grasser aufhielt. Bislang war nur bekannt, dass Grassers Spezi Meischberger – ebenfalls Beschuldigter in der Buwog-Affäre – im Jänner und Februar abgehört worden war.

Grasser telefonierte mit acht Handynummern
Bei Grasser wurden nicht nur die Handy-Telefonate, sondern auch jene via Festnetz und Internetdienst Skype abgehört. Die Justiz rechnete laut Gerichtsakt mit einem „konspirativen Vorgehen und häufigem Rufnummernwechsel bei Weiterverwendung desselben Geräts“. Deshalb wurde die Gerätenummer (IMEI) von Grassers Handy erfasst, die auch bei einem SIM-Kartenwechsel dieselbe bleibt. Grasser soll in Summe mit acht verschiedenen Handynummern telefoniert haben. Meischberger kam mit fünf aus.

Bei der Lauschaktion sollen auch Gespräche Grassers mit ÖVP-Politikern aufgezeichnet worden sein. So habe Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel kurz nach der ersten Einvernahme Grassers am 2. September mit ihm telefoniert und ihm mental den Rücken gestärkt, berichtet der Standard unter Berufung auf Ermittlerkreise.

Grasser weist alle Vorwürfe in der Buwog-Affäre zurück, es gilt die Unschuldsvermutung. Ob die intensive KHG-Beobachtung der Justiz neue Erkenntnisse gebracht hat, bleibt offen.

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